Von der Bundesrepublik als größtem Kanton der Schweiz
Was aus einem verschenkten Ricola-Bonbon alles entstehen kann, erfuhren die Mitglieder der drei mittelbadischen Sektionen bei ihrem Jahresauftakt im Restaurant Geroldsauer Mühle. So berichtete der Referent der Abendveranstaltung, der Schweizer Generalkonsul Urs Schnider, von seiner Begegnung mit dem Sektionssprecher der Sektion Baden-Baden/Rastatt, Konrad Walter, auf dem Jahresempfang des Wirtschaftsrates im VIP-Zelt des VfB Stuttgart. Bei dem Event im vergangenen Winter sei der Austausch besagter Süßigkeit nämlich ein zentraler Anlass gewesen, dass beide ins Gespräch gekommen seien und den Wunsch entwickelt hätten, eine gemeinsame Veranstaltung zu organisieren, um den Mitgliedern des Wirtschaftsrates die Gelegenheit zu geben, sich ausführlich über die Schweiz zu informieren.
Dementsprechend
beschränkte sich Schnider in seinem Vortrag natürlich nicht nur auf solch kurzweilige
Anekdoten. Stattdessen klärte er das interessierte Publikum unter anderem auch
über das politische System seines Heimatlandes auf und verwies in diesem
Kontext vor allem auf nationale Besonderheiten wie die hohe Wertschätzung des
Subsidiaritätsprinzips oder die Möglichkeit zur Ausübung Direkter Demokratie in
Form von Volksentscheiden. Zudem ging der Eidgenosse auch auf die starke
wirtschaftliche Stellung des Alpenstaates ein: Gleichwohl sich die Schweiz
beispielsweise mit der Stagnation des Bruttoinlandsproduktes durchaus mit
Problemen konfrontiert sehe, gelte die Volkswirtschaft des Landes weiterhin als
äußerst stabil und genieße damit europaweit Vorbildcharakter.
Anschließend thematisierte
Schnider das Verhältnis der Schweiz zum nördlich gelegenen Nachbarn
Deutschland. In diesem Kontext lobte er den engen Austausch beider Staaten und
die Vielzahl an bestehenden Handelsbeziehungen, die sich für beide Seiten als äußerst
lukrativ und fruchtbar erwiesen hätten. Unter anderem durch diese Erfolge sei
über die Jahre ein großes Vertrauen und ein enges freundschaftliches Verhältnis
zwischen den Ländern entstanden. Manchmal habe er, wie Schnider scherzhaft
erklärte, auf Grund dieser tiefen Verbindung gar das Gefühl, dass es sich bei
Deutschland und der Schweiz nicht etwa um zwei verschiedene, unabhängige
Nationen handle, sondern die „Bundesrepublik gar viel eher als größter Kanton
der Eidgenossen“ betrachtet werden könne.
Nach Beendigung des Impulsvortrags bekamen die Anwesenden zudem noch einmal die Gelegenheit, sich mit dem Generalkonsul auszutauschen und Schnider ihre Fragen zu stellen. In dieser kurzen Diskussionsrunde, die von Horst Geiser, Sprecher der Sektion Ortenau, moderiert wurde, kamen noch einige spannende Themen wie etwa die steigenden Energiepreise zur Sprache, bevor die Mitglieder den Abend bei gutem Essen und interessanten Gesprächen ausklingen ließen.