Wirtschaftsrat Baden-Württemberg: Bundeswirtschaftsminister Habeck überfordert Eigenheimbesitzer in Baden-Württemberg
Ideologische Pläne sind an Entrücktheit kaum zu überbieten - für viele Familien im ländlichen Raum werden sie das Aus für das Elternhaus bedeuten
Der Landesverband
Baden-Württemberg des Wirtschaftsrates der CDU e.V. kritisiert die Pläne zum
Verbot von Öl- und Gasheizungen des Bundeswirtschaftsministers. „Mit seinem
Heizungs-Knock-out holt Bundesminister Habeck zum großen Schlag gegen die
Immobilienbesitzer hierzulande aus. Das Heizungsverbot ist keine Maßnahme für
mehr Klimaschutz, es stellt einen Angriff sondergleichen auf das Eigentum dar
und trifft vor allem die Mitte der Gesellschaft“ sagt der Landesvorsitzende des
Wirtschftsrates Baden-Württemberg.
Der Wirtschaftsrat Baden-Württemberg stellt die Umstellung der Wärmeversorgung
auf klimafreundlichere Systeme als Öl und Gas dabei mit keiner Silbe in Frage.
Zu kritisieren ist der erneut eingeschlagene Weg über Verbote und
technologische Verengung – weil dies die Immobilieneigentümer überfordern wird
und in der vorgeschriebenen Schnelligkeit auch faktisch nicht realisierbar sein
wird. Joachim Rudolf: „Wir begehen hier den gleichen Fehler wie in der
Energiepolitik: Es wird ein sofortiger Ausstieg aus einer Technologie
beschlossen, ohne dass ein schlüssiges, alternatives Gesamtkonzept vorliegt.“
Jenseits der Großstädte dominieren in weiten Teilen von Baden-Württemberg
Wohnbauten, die vor 1919 errichtet worden sind, ein- bis zweischalige
Mauerwerksbauten, oftmals aber klassische Fachwerkhäuser mit
Strohlehm-Ausfachung, Holzbalkendecken – im Übrigen das baukulturelle Erbe
unseres Landes. „Sie können solche Gebäude mit vertretbarem Aufwand kaum
energetisch so herrichten, dass diese etwa mit einer Wärmepumpe beheizt werden
können“, sagt Joachim Rudolf.
Eine Umsetzung stellt eine völlige Überforderung aller Betroffenen dar und ist
faktisch nicht umsetzbar. Die für viele Altbauten wirtschaftlich einzig
vertretbare Fernwärme steht im Grunde nicht zur Verfügung, denn eine kommunale
Wärmeplanung fehlt – und das flächendeckend. So kann der Hauseigentümer gar
nicht wissen können, ob nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre ein Fernwärmenetz
vor seiner Haustür entsteht. Joachim Rudolf: „Unter Umständen wird also in
Photovoltaik plus Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung investiert, um dann nach
wenigen Jahren – zu einem Bruchteil der Kosten – einen Anschluss an Fernwärme
vor der Nase zu haben.“
Erschwerend kommt noch hinzu, dass Deutschland auf dem Wärmepumpen-Boom gar nicht ausreichend vorbereitet ist. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnt bereits vor einer Überlastung des Stromnetzes in Deutschland u.a. durch die steigende Zahl strombetriebener Wärmepumpen.
In einem Land mit ohnehin schon viel zu geringer Wohneigentumsquote nun gerade diejenigen unangemessen zu belasten, die dieses Land tragen, ist ein bemerkenswerter Akt. „Für viele Menschen ist die eigene Immobilie zudem Teil der Altersvorsorge, die nun mit einem Federstrich entwertet werden soll“, befürchtet Joachim Rudolf. „Wie sollen Menschen am Ende ihres Berufslebens oder in der wohlverdienten Rente die finanziellen Mittel mobilisieren, um diesen Investitionen nachkommen zu können?“ Wenn weder die Sanierung noch ein Abriss und Neubau wirtschaftlich tragbar sind, bleibt nur der Umzug in eine Mietwohnung. Die Pläne Robert Habecks sind in ihrer Wirkung damit auch sozialpolitisch brandgefährlich. Joachim Rudolf: „Entrücktes grünes Wunschdenken vernichtet einmal mehr das Vermögen der Bundesbürger. Der aus der Regierungskoalition bereits zu vernehmende Ruf nach Streckung der Fristen oder Härtefallregelungen wird am grundsätzlichen Fakt der Vermögensvernichtung nichts ändern.“
Für die Wohnungsgesellschaften hierzulande stellt das Heizungsverbot einen weiteren Baustein im Neubauverhinderungsmosaik dar. Diese Unternehmen werden sich in den kommenden 20 Jahren nur noch darum kümmern können, die Gebäudehülle und die Heizung der Bestände zu erneuern. „Mittel für den Neubau werden gänzlich nicht mehr zur Verfügung“, schlussfolgert Joachim Rudolf.