Wirtschaftsrat Baden-Württemberg kritisiert Umwandlung von Ganztagsplätzen zu Sechs-Stunden-Plätzen in Kitas
Joachim Rudolf: Verkürzte Betreuungszeiten sind volkswirtschaftlich verheerend
Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates der CDU e.V. in Baden-Württemberg, Joachim Rudolf, spricht sich gegen eine Verkürzung der Betreuungszeit in Stuttgarter Kitas aus. Isabel Fezer (FDP), Bürgermeisterin für Jugend und Bildung der Stadt Stuttgart, hatte vorgeschlagen, Ganztagesplätze mit acht Stunden in Sechs-Stunden-Plätze umwandeln zu wollen.
Schon jetzt kommt es aufgrund von Personalmangel und Krankheitsfällen zu Ausfällen und Öffnungszeitenverkürzung. Dabei laufe man Gefahr, dass durch das reduzierte Angebot Eltern weniger arbeiten könnten. „Mütter, die nach wie vor einem Großteil der Sorgearbeit leisten, wären davon besonders betroffen und müssten beruflich zurückstecken, wenn die Ganztagesbetreuung reduziert wird“, sagt der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates, Joachim Rudolf.
Zugleich erfordert der Arbeitskräftemangel eine Ausweitung statt Verringerung der Arbeitszeiten. Rund zwei Millionen Arbeitsplätze sind in Deutschland unbesetzt, und die Wirtschaft klagt über alle Branchen hinweg über einen gravierenden Mangel an Arbeitskräften. Dabei wird sich der Arbeitskräftemangel in den kommenden Jahren noch dramatisch zuspitzen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand träten. „Die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern, ist dabei ein Mechanismus, wie man dem Mangel begegnen könnte“, sagt Joachim Rudolf. Weiter wir durch die Erwerbstätigkeit von Frauen der drohenden Altersarmut vorgebeugt.
„Die Verkürzung der Betreuungszeiten ist dabei das völlig falsche Signal, wenn man die vorhandenen Erwerbspotenziale von Frauen in Betracht zieht“, folgert der Landesvorsitzende. Eine Vollzeittätigkeit sei heute schon regelmäßig nicht vereinbar, wenn keine zweite Person für das Bringen zur und Abholen von der Kinderbetreuungseinrichtung zur Verfügung steht.