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Bericht
22.02.2022
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"Es wird immer wichtiger, sich auch digital zu identifizieren"

Die Landesfachkommission Digitalisierung traf sich im Rahmen einer Videokonferenz und diskutierte mit Maximilian Funke-Kaiser MdB, Digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, und Felix Gerlach, Mitgründer und Produktchef des Start-ups passbase. Herr Funke-Kaiser ging auf die digitale Agenda der Ampel-Koalition in der derzeitigen Legislaturperiode ein und Herr Gerlach thematisierte in seinem Impuls den Bereich der digitalen Identität.
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Herr Funke-Kaiser stellte in seinem Vortrag vier der wichtigsten Themen der Ampelkoalition im Bereich der Digitalisierung vor. Zunächst sprach er die Gigabit- und Digitalstrategie an. Die neue Bundesregierung wolle das Glasfasernetz engmaschiger gestalten, um künftig auch mehr Privathaushalte daran anschließen zu können. Anders als zuvor wolle man vor allem dort Projekte fördern, wo es sich eigenwirtschaftlich für die Unternehmen nicht rechnen würde. So würden staatliche Gelder dort eingesetzt, wo es nötig für den Ausbau sei. Auch Open Access solle dazu beitragen, dass Deutschland „Breitband- und Glasfaserweltmeister“ wird, so Funke-Kaiser. Der Bundestagsabgeordnete sieht im Gebiet der Digitalisierung des Staates und der Verwaltung noch großes Wachstumspotential. Der Bund solle dabei als Moderator und Rahmengeber agieren und sich besonders für Datensicherheit und -standards einsetzen. An Technologien sollen Open Source in der Verwaltung und Dateninfrastruktur wie GAIA-X weiter ausgebaut werden.

 

Die Coronapandemie habe gezeigt, dass der Bereich E-Health ebenfalls wichtig sei. Dabei werden in der aktuellen Legislaturperiode insbesondere das E-Rezept, die elektronische Patientenakte sowie der Datenschutz bei der Verwendung von Gesundheitsdaten vorangetrieben. Zuletzt ging Herr Funke-Kaiser noch auf den Themenkomplex der digitalen Identität ein. Ein ID-Wallet sei nötig, um sich auch auf Online-Plattformen ausweisen zu können. Auch solle man sich so seine Patientenakte sicher digital anzeigen lassen können. Bei neuen Technologien sei es jedoch auch nötig, die Kosten im Vergleich zum Nutzen abzuwägen. Die digitale Identifikation werde immer wichtiger und so sollen diese Projekte nach Meinung des Abgeordneten weiter oben auf die Agenda gesetzt werden. Dies funktioniere jedoch nur, wenn staatliche und privatwirtschaftliche Akteure zusammenarbeiten.

 

Herr Gerlach gab zu Beginn seines Impulses einen kurzen Überblick über die Vergangenheit der Identitätsnachweise. Anschließend widmete er sich einem Ausblick am Beispiel von Estland, welches Vorreiter und Innovationstreiber im Bereich der digitalen Identität sei. Dort sei es mithilfe der neuen ID-Cards möglich, sich beispielsweise bei Online-Wahlen oder für E-Akten auszuweisen. Dadurch seien 95% aller bürokratischen Prozesse online zu erledigen. Trotzdem sei der Datenschutz durch eine Zwei-Faktor Authentifizierung mithilfe eines „Private Key“ gegeben. Auch im privatwirtschaftlichen Bereich gebe es bei der digitalen Identität Fortschritte. Die Finanzierung für solche Start-Ups sei stark angestiegen, jedoch meist für Firmen in den USA und Estland. Mit seinem Start-Up passbase schaffe er eine globale, digitale Identitätsinfrastruktur für über 250 Kunden. Dabei werde die Identität nicht nur anfangs, sondern stetig geprüft. Insgesamt sehe er, dass dieser Bereich immer massentauglicher wird und bereits in vielen Branchen ein essentieller Baustein ist. Er wünsche sich daher von der Politik, dass der öffentliche mehr mit dem privaten Sektor zusammenarbeite. Zudem seien die Voraussetzungen für innovative Start-Ups in Deutschland noch in manchen Bereichen wie Mitarbeiterbeteiligungen oder Regulierung schlecht. Daher sollten solche Prozesse weiter vereinfacht werden.