Digitale Bildung und Datenschutz
Frau Hartge begann mit einem Rückblick über die Digitalisierung der Schulen vor und seit Beginn der Pandemie. Viele Schulen hätten zu Beginn in Eigenregie eigene Lösungen implementiert, die zwar gut funktioniert hätten, aber datenschutztechnisch problematisch gewesen wären. Eine solche Plattform sollte das Hasso Plattner Institut im Rahmen eines Pilotprojekts schaffen, welches seit 2017 an 55 brandenburgischen Schulen läuft. Brandenburg setze darauf, diese Plattform landesweit einzusetzen und habe deshalb die Kapazitäten massiv ausgebaut. So habe das Land etwa 100 neue Server angeschafft und die Funktionen der Plattform um zahlreiche Elemente ergänzt. Man habe es geschafft, bis Anfang März über 600 Schulen an die HPI-Schulcloud anzuschließen und den Installationsprozess für Schulen auf eine Woche zu verkürzen. Die Datenschutzbeauftragte setze deshalb sowohl aktuell als auch nach der Pandemie auf dieses Tool, stehe aber auch offen für andere datenschutzkonforme Drittanwendungen.
Anschließend erläuterte Frau Augustin die drei Säulen der Digitalisierungsstrategie im Bereich der Bildung: Die Medienkompetenz der Schüler, die Medienkompetenz der Lehrer und der Beschaffung der digitalen Endgeräte. Für sie sei es zudem wichtig, dass außerschulische Prozesse, wie die Schulsozialarbeit und Elemente des lebenslangen Lernens in die HPI-Schulcloud integriert würden. Als besonders kritisch sah sie, dass die Schere zwischen leistungsschwachen und leistungsstarken Schülern durch den digitalen Unterricht weiter auseinandergehe. An diesen Aufgaben müsse weiter gearbeitet werden, weshalb eine Kommission „Digitalisierung an Schulen“ einberufen wurde.
Herr Kob bezeichnete die digitale Bildung in Deutschland und insbesondere in Brandenburg als ein Trauerspiel. So seien die Brandenburger Schüler bezüglich des digitalen Unterrichts die unzufriedensten in Deutschland und Deutschland selber sei das Schlusslicht in der EU. Die langfristige Idee der datenschutzkonformen HPI-Schulcloud begrüßte er zwar ausdrücklich, kurzfristig müsse jedoch mehr Flexibilität im Bereich des Datenschutzes eingeräumt werden. Ansonsten stürze man sich „prinzipienreitend in den Abgrund“. Aktuell sind eine Reihe von Schulen in Brandenburg noch nicht an die Schulcloud angeschlossen, dürfen allerdings offiziell keine Drittlösungen nutzen.
Das aktuelle Diskussionspapier zur Digitalisierung an Schulen des Bildungsministeriums finden Sie ebenso wie die Präsentation von Herrn Prof. Kob in Ihrem VIP-Bereich.