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Bericht
07.07.2020
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"Dieser Standort ist kein Stellenbeschreibungsvorteil mehr!"

Dirk Stettner MdA sprach mit Mitgliedern des Wirtschaftsrats über räumliche und personelle Knappheit sowie fehlende schulische Leistungskompetenz an Berliner Schulen. Der Abgeordnete hob dabei auch das „eindeutige Versagen“ des rot-rot-grünen Senats im Angesicht von Covid-19 hervor - ein sinnvolles Konzept im Falle einer zweiten Welle fehle gänzlich. Im Zentrum der Diskussion stand allerdings die ambitionierte Leitfrage „Wie wird Berlin zur Bildungsspitze Deutschlands?“

Videokonferenz mit Dirk Stettner MdA, stellvertretender Vorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
©None

Berlin sei als Standort für Arbeitnehmer oft nicht mehr attraktiv, so Stettners eindeutige Aussage zum Auftakt des Werkstattgesprächs. Ein Grund dafür sei ihm zufolge, dass viele Bürger, die sich Gedanken über ihre Familienplanung machen, ein Bundesland mit einem besseren und flächendeckenderen Bildungsangebot präferieren. Allein für das nächste Schuljahr fehlten Berlin im Grundschulbereich 4.000 Plätze, mahnte Stettner. Einzige Strategie zur Beseitigung dieses Mangels sei dabei aktuell die Durchführung sogenannter „schulorganisierender Maßnahmen“. Übersetzt bedeute dies ganz einfach größere Klassen, so der Abgeordnete.

Im Hinblick auf die Zukunft des Bildungssystems forderte Stettner gewagtere Visionen. Man müsse sich auf die Stärken der Region konzentrieren und darauf beruhend den Anspruch haben, zur Bildungsspitze Deutschlands zu werden. Diesbezüglich sieht Stettner herausragende Potenziale in den Bereichen der Internationalität, sowie der fachgebietsübergreifenden und sozialraumüberspringenden Bildung. "Gemeinsames Lernen: schul-, bezirks- und stadtübergreifend“, das sind die langfristigen Ziele des Abgeordneten. Hierfür seien insbesondere integrierte Unterrichtsmethoden von entscheidender Bedeutung. Mit dem langfristigen Ziel der Verlagerung eines Teils des Unterrichts in den Onlinebereich könne man die Kapazitäten für kleinere und besser vernetzte Bildungsgruppen schaffen. Außerdem könne man so Lehrkräfte aus der ganzen Welt anwerben, ohne dass diese zwangsläufig nach Berlin ziehen müssten, erklärte Stettner.

 

Eine weitere Chance liege im Bereich der Kooperation mit privaten Trägern, die aktuell bereits rund 10 Prozent der Berliner Schulplätze bereitstellen, insbesondere im Bereich des Baus. „Der Staat ist nicht der effizienteste Bauherr“, so die klaren Worte des Abgeordneten. Er brachte seine Zuversicht zum Ausdruck, über eine Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Trägern ein weitaus besseres Angebot schaffen zu können, als es aktuell vorläge.

Zusätzlich äußerte er heftige Kritik an der Bewältigung der Covid-19-Krise im Bereich der Bildung. Man bereite sich überhaupt nicht auf eine zweite Welle vor, mahnte Stettner. Weder baue man die notwendige digitale Infrastruktur aus, noch erarbeite man sinnvolle Konzepte für einen Regelbetrieb im Falle eines erneuten Ausbruchs.