Aus den Ländern (Berlin-Brandenburg) - "Verkehrssicherheit kann nur eine Gemeinschaftsaufgabe sein"
Seinen Impuls begann Staatssekretär Rainer Genilke mit dem schwierigen Thema Unfallstatistiken. Insgesamt ginge die Zahl der Verkehrstoten zurück, in den letzten Jahren stagnierte sie jedoch. Es werde alles unternommen, um der Vision Zero - also gar keine Verkehrstoten mehr beklagen zu müssen – möglichst nahe zu kommen. Dabei widme man sich besonders der Prävention von Unfällen in Alleen, die meist durch zu hohe Geschwindigkeiten verursacht würden. Ein weiteres Hauptthema sei der Schutz gefährdeter Bereiche wie etwa Schulwege oder Straßen vor Seniorenheimen durch den Einsatz von Schülerlotsen oder Tempo 30 Zonen. In diesem Zusammenhang appellierte Staatssekretär Genike an die Eigenverantwortung und das Bewusstsein aller: „Rücksicht im Straßenverkehr ist das A & O“.
Auch technische Neuheiten wie Assistenzsysteme könnten Unfälle verhindern, was beispielsweise bei Lastwagen durch das Ministerium in Form von Zuschüssen bei der Nachrüstung gefördert werde. Mehr Sicherheit wäre auch im Bereich der Radwege wünschenswert, um Schulkinder, Freizeitfahrer und Berufstätige besser zu schützen. Rainer Genilke sprach sich auch dafür aus, individuell zu überprüfen, welche Maßnahmen bei stark betroffenen Unfallstellen sinnvoll sind. In einem Fall hätte beispielsweise einzig eine Änderung der Asphaltzusammensetzung dafür gesorgt, dass deutlich weniger Motorradfahrer in einer Kurve abrutschen und sich verletzen. Zuletzt warb der Staatssekretär noch dafür, dass trotz der Kostensteigerung im Bausektor nicht weniger saniert werden dürfe: „Infrastruktur ist nicht Folge, sondern Grund unseres Wohlstands“.
Prof. Schöneburg hielt einen Bericht zur „Berliner Erklärung zur Fahrzeugsicherheit des VDI“ des Fachbeirats Kraftfahrzeugtechnik. Thematisch würde sich der Fachbeirat beispielsweise mit E-Mobilität, ungeschützten Verkehrsteilnehmern oder Automatisierung beschäftigen, jedoch immer in Bezug auf die Sicherheit. Dabei bringe er sich bei Workshops und Tagungen insbesondere der Bundesanstalt für Straßenwesen oder des Bundesministerium für Digitales und Verkehr ein. Erfreulich sei, dass es trotz eines zahlenmäßigen Anstiegs von Autos weniger Tote bei Unfällen gebe. Jedoch seien mehr schwere Unfälle bei Ablenkung durch Mobiltelefone und fehlendes Anlegen von Gurten zu verzeichnen. Im zweiten Teil seines Vortrags widmete sich Prof. Schöneburg neuen Ideen bei Sicherheitssystemen von autonomen Fahrzeugen des Levels 5 am Beispiel des Mercedes-Benz ESF 2019. Bei solchen Fahrzeugen gebe es neuen Komfort und innovative Funktionen, aber auch neue Probleme: Zum einen fehle der persönliche Kontakt zwischen Fahrer und anderen Verkehrsteilnehmern. Um eine kooperative Kommunikation zu erreichen bräuchte es daher beispielsweise Lichtzeichen, die signalisieren, dass ein Fußgänger über den Zebrastreifen gehen kann. Aufgrund neuer Sitzpositionen und anderer Armaturen müssten außerdem Airbags und Anschnallgurte neu positioniert werden. Eine neue Form von Airbags sei bereits in der neuen S-Klasse von Mercedes verbaut. Abschließend appellierte Prof. Schöneburg, den Mischverkehr zwischen autonom fahrenden und selbst gelenkten Fahrzeugen zu regeln und die Chancen der Verkehrssicherheit durch selbstfahrende Autos zu nutzen.