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Bericht
21.07.2020
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"Wir müssen Berlin-Brandenburg zu einem internationalen Spitzenstandort für Life Sciences machen!"

Im Rahmen der Werkstattgespräche zum Metropolenplan 2025 diskutierte Martin Fensch exklusiv mit Mitgliedern des Wirtschaftsrats über die wirtschaftlichen Potentiale der Gesundheitsbranche in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Die Diskussion diente zur Erörterung der Frage, wie der aktuelle Status als wichtiger Standort in der Gesundheitswirtschaft weiter ausgebaut werden kann. Geleitet wurde das Gespräch von der Fragestellung: „Welche Veränderungen sind in den kommenden 5 Jahren hierfür notwendig – und wie erreichen wir sie?“ Im Zuge dessen benannte der Geschäftsführer der Pfizer Deutschland GmbH zwei Handlungsfelder mit großem Nachholbedarf: Die konsequente Umsetzung der digitalen Transformation und die dezidierte Förderung der Translation von Forschung in die Wertschöpfungskette.

Videokonferenz mit Martin Fensch, Kommunikationschef und Geschäftsführer von Pfizer Deutschland GmbH, im Werkstattgespräch zum Thema "Ankurbeln des Wachstumsmotors Gesundheit"
©None

Die Gesundheitsbranche ist ein enorm wichtiger Wirtschaftssektor Deutschlands und insbesondere auch der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Hier erzeugen insgesamt etwa 550.000 Beschäftigte in der Gesundheitsbranche rund 13% der gesamtwirtschaftlichen Leistung, berichtete Fensch. Zugleich hänge Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück. Zum Beispiel ist unter den 30 produktivsten Krebsforschungszentren nur eines aus Deutschland vertreten - und das auf dem 28. Platz. Deswegen warnte Fensch: „Wir müssen uns vor Augen führen, dass uns andere Teile der Welt weit, weit enteilt sind. Wir müssen wirklich Gas geben.“ Hier sieht er das Potential der Metropolregion.  Durch eine verstärkte Vernetzung und Förderung von Forschung und Wertschöpfungsprozessen könne die Metropolregion zu einem führenden internationalen Gesundheitsstandort und zu einer globaler Marke der Gesundheitsbranche werden, so die Vision von Fensch.

 

Um das Potential der Metropolregion weiter zu entfachen, sei die konsequente Umsetzung der digitalen Transformation existentiell. „Die Digitalisierung ist die Dampfmaschine unseres Jahrhunderts“, konstatierte Fensch. „Wir müssen Potentiale von Data Science und Digitalisierung in der Forschung nutzen, damit wir nicht zurückfallen.“ Wie wichtig der digitale Umbau des Gesundheitssektors sei, zeige auch die Covid-19 Pandemie. Hier sei die Gesundheitsversorgung nur durch Telemedizin und digitale Vernetzung so reibungslos verlaufen. „Wir sehen Dinge deutlicher als vor der Krise“, so der Geschäftsführer. Jetzt müsse aber auch dieser Erkenntnis nach gehandelt werden. Sein Lösungsansatz: „Wenn wir diesen Wandel erzeugen wollen, müssen wir in diesen Wandel investieren.“

 

Großer Handlungsbedarf bestehe auch in der Translation von Forschung in die Wertschöpfung. In der Forschung sei die Metropolregion gut aufgestellt, jedoch fließt die Wertschöpfung der wissenschaftlichen Erkenntnisse oft in andere Länder ab, so Fenschs Kritik. Dies bedeute vor allem auch, dass aus der in der Metropolregion stattfindenden Forschung oft woanders ein wirtschaftliches Produkt entwickelt und vermarktet werde und sich die wirtschaftlichen Potentiale der Forschung so an einen anderen Standort verlagerten. Fensch forderte, dass „wir dieses Loch von der Forschung zur Wertschöpfung schließen“. Auch hierfür zeichnet er klare Lösungswege auf: Es brauche mehr Vernetzung zwischen Wirtschaft und Forschung und mehr Investitionen, insbesondere Venture Capital. „Mit Kapital und Ausgründungen kann es uns gelingen, hier Wirtschaftskraft für die Region zu entwickeln“. Man dürfe dem unternehmerischen Geist keine unnötigen Steine in den Weg legen, so die Logik des Geschäftsführers. “Wenn jemand ein Produkt entwickeln will, dann müssen alle Türen offen stehen – die Sektflasche raus, und „Juhu“ gerufen werden!“