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Bericht
22.09.2022
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Blockchain-Technologie – Chance oder Risiko?

Immer mehr Menschen investieren ihr Geld in Krypto-Assets wie etwa Bitcoin oder Ethereum.
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Diese beruhen auf der Blockchain-Technologie. Sie ist vielfältig anwendbar und kommen schon heute in diversen Bereichen zum Einsatz. Doch welche Vor- oder Nachteile bietet diese neue Technologie? Darüber diskutierten auf einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates Bremen Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen, und Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank DONNER & REUSCHEL AG, mit Gästen und Mitgliedern des Wirtschaftsrates.

Nachdem Jörg Müller-Arnecke, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Bremen, die Gäste begrüßt hatte, eröffnete Carsten Mumm das Event mit der Aussage, dass die Technologie hinter der Blockchain nicht einfach zu verstehen sei. Er selber könne auch nur ungefähr beschreiben, wie die technischen Abläufe genau funktionierten. Das Entscheidende aber sei zu erkennen, welche große Rolle Blockchain-Technologien für Volkswirtschaften in Zukunft spielten.

Zudem warf Carsten Mumm die Frage auf, warum aktuell immer mehr Menschen in Bitcoin investierten. Das erklärte er damit, dass der Bitcoin nicht von Notenbanken reguliert sei und daher keine Zentralinstanz über dessen Entwicklung entscheide. Darüber hinaus sei festgelegt, dass maximal 21 Millionen Bitcoins in Umlauf sein dürfen. „Das ist für viele Menschen attraktiv, da der Bitcoin sich so unabhängig von klassischen Währungen entwickelt und von Inflation nicht betroffen ist“. Außerdem diene der Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel.

Der Chefvolkswirt der Privatbank DONNER & REUSCHEL AG ging dann detaillierter auf den Nutzen von Blockchain-Technologien ein. Er führte aus, dass es hierfür diverse Anwendungsbereiche gebe, zum Beispiel in puncto Wertanlage, Kreditvergabe, Vermietung, Versicherung oder auch Verwaltung. Diese Technologie ermögliche es Menschen, Zug-um-Zug-Geschäfte abzuwickeln, ohne dass Dritte - Intermediäre - notwendig wären. Möglich mache dies die spezielle Verschlüsselungstechnik, die hinter der Blockchain stecke, erklärte Mumm. Diese sei so sicher, dass niemand die auf der Blockchain gespeicherten Daten im Nachhinein verändern könne. „Ich denke, dass diese Technologie für Volkswirtschaften noch eine enorme Rolle spielen wird. Sie wird wahrscheinlich irgendwann dominierend sein und einen Standardbaustein in der Kapitalanlage darstellen“, prognostizierte Mumm.

Sein Diskussionspartner Dr. Martin Hagen sah die Entwicklung dagegen nicht ganz so optimistisch. Der Staatsrat für Finanzen verwies darauf, dass er aus der Verwaltung käme und sich die Technologie dort entgegen Mumms Vorhersage noch nicht durchgesetzt habe und dies in Zukunft wohl auch nicht tun werde. Er sagte, es bedürfe zwar einer Modernisierung der Verwaltung, jedoch sei für ihn fraglich, ob die Blockchain dabei eine entscheidende Rolle spielen werde. „Wenn beispielsweise Kaufverträge für Häuser nur noch über Blockchain-Technologien abgewickelt würden und Dritte wie Notare oder das Grundbuchamt nicht mehr nötig wären, würde die Verwaltung sich in der Folge praktisch selbst abschaffen“, mutmaßte Dr. Hagen.

Darüber hinaus sei der Stromverbrauch beim Mining, dem Erstellen von Blockchains, viel zu hoch, kritisierte Dr. Hagen. Er stellte heraus, dass Ämter den Bürgern Vertrauen bieten und  kontrollierbar seien. Das führe dazu, dass der Großteil der Bevölkerung Ämtern ihre Daten eher anvertrauen würden als Onlineblockchains. Außerdem gab er zu bedenken, dass es mit Quantenrechnern in Zukunft doch eine Technologie geben könnte, mit der man Blockchains einfach entschlüsseln könnte. Damit wäre die Sicherheit dort nicht mehr gegeben. Er kam zu dem Schluss, dass die Schwarmintelligenz der Blockchainanhänger keine Verwaltung ersetzen könne.