Bremen & Nordniedersachsen: Eine Region mit enormem Potenzial für einen nachhaltigen Energiestandort
Das Nordwestdeutsche Energiesymposium in Bremerhaven der Landesverbände Bremen und Niedersachsen hat Vertreter der regionalen (Energie-)Wirtschaft und der Politik an einen Tisch geführt, um über Möglichkeiten und Hindernisse zu beraten, auf die Unternehmen bei der Umsetzung der politisch forcierten Energiewende stoßen.
Als Moderatoren führten Dirk
Briese, Vorsitzender der Landesfachkommission Energie und
Umwelt in Bremen, und Markus Lesser, Vorsitzender der Landesfachkommission
Energiewirtschaft in Niedersachsen, gemeinsam durch den Abend. Als Podiumsgäste
konnten sie dabei Enak Ferlemann (ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär a.D. beim Bundesminister
für Digitalisierung und Verkehr), Martin Bialluch (Staatsrat bei der Senatorin
für Wirtschaft, Häfen und Transformation), Michael Appelhans (CEO der Rhenus
Ports GmbH & Co. KG), Frank Hohlweg (COO Primary der AcelorMittal GmbH Bremen)
und Kilian Würsig (Senior Projektentwickler Wasserstoff bei der HAzwei GmbH) begrüßen.
Angesprochen auf die
Realisierbarkeit der ambitionierten Ausbauziele in puncto regenerative
Energieträger verwies Enak Ferlemann darauf, dass der Nordwesten Deutschlands hierfür
im Grunde beste Voraussetzungen biete: „Wenn eine Region das kann, dann diese.“
Dies gelte aufgrund des Windreichtums sowohl für die Erzeugung von grüner
Energie als auch für deren Transport, der durch die hervorragende Anbindung an
die Häfen möglich sei. Zudem herrsche unter der hiesigen Bevölkerung eine
breite Akzeptanz für den Ausbau der Erneuerbaren vor.
Wenngleich diese Einschätzung unter den Anwesenden breite Zustimmung fand, kamen auch Defizite zur Sprache, die der energetischen Transformation aus Unternehmenssicht aktuell entgegenstehen.
Zuvörderst wurden hierbei die vorherrschenden regulatorischen Rahmenbedingungen moniert. So stimmten die Teilnehmenden mit Martin Bialluch darin überein, dass Genehmigungsverfahren für den Bau von On- und Offshore-Windkraftanlagen dringend vereinfacht, beschleunigt und vereinheitlicht werden müssten. Angeregt wurde, nach dem Vorbild der USA eine Clearingstelle einzurichten, die Nichtgenehmigungen durch kommunale Verwaltungen überprüfen und ggf. revidieren kann. Priorität wurde somit der Schaffung eines regulativen Rahmens seitens der Politik eingeräumt, der die Innovationsfähigkeit der Energieunternehmen unterstützt und so einen wirtschaftlich attraktiven Markt schafft.
Ferner gaben Michael Appelhans
wie auch Kilian Würsig zu bedenken, dass Unternehmen bei der Produktion von grünem
Wasserstoff als zukunftsträchtiger Energiequelle auf kostengünstigen
Strom angewiesen seien. Nötig seien daher ein Zusammendenken von Wärme- und
Stromplanung sowie die anfängliche Bereitstellung öffentlicher Mittel, um einen
wettbewerbsfähigen Markt für jene regionalen Industriebetriebe möglich zu
machen, die auf eine CO2-neutrale Produktion umstellen. Auch der Aufbau
einer entsprechenden Energieinfrastruktur verlangt ihnen zufolge nach einer
Beteiligung der öffentlichen Hand.
Abschließend betonten die
Teilnehmer, dass der Umbau der Energieerzeugung auf regenerative Quellen als
„Generationenaufgabe“ zu betrachten sei und daher einer Langfristperspektive bedürfe.
So verwies Frank Hohlweg bezüglich der angemahnten regulatorischen
Weichenstellungen auf die Notwendigkeit eines breiten, über Wahlperioden hinausreichenden
politischen Konsenses, um Planungs- und
Investitionssicherheit für Unternehmen zu schaffen.