Neujahrsempfang 2020 des Wirtschaftsrates Bremen im ATLANTIC-Hotel
Den Auftakt des Neujahrsempfangs gab der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Bremen Jörg Müller-Arnecke, indem er die Sondierungsgespräche aus dem vergangenen Jahr resümierte. Müller-Arnecke betonte, dass der demokratische Prozess der Regierungsbildung akzeptiert werde, aber die bisherige Arbeit der neuen Regierung nicht hingenommen werden könne. Er kritisierte vor allem, dass der derzeitige Bürgermeister Andreas Bovenschulte sich eher mit weltpolitischen Themen befassen würde, als den Ernst der Lage in Bremen zu sehen. Einzig und allein würde Bovenschulte mit seinen Aussagen über das soziale Ungleichgewicht in Bremen eine Gesellschaft spalten und Neid schüren, anstatt eine Lösung dieser sozialen Probleme zu benennen. Abschließend hebt Müller-Arnecke hervor, dass die Sozialdemokraten seit der neuen Regierungsbildung wertvolle Zeit verloren haben, weil nur mit Phrasen geglänzt wurde. Positiv wäre jedoch die politische Arbeit der Grünen zu bewerten, welchen es gelingt, mit Projekten der autofreien Innenstadt oder einer neuen Fahrrad- sowie Fußgängerbrücke über die Weser die politischen Themen deutlich besser zu besezten.
Nachdem Jörg-Müller Arnecke den Neujahrsempfang eingeleitet hatte, übergab er an den Bremer Landesvorsitzenden der CDU, Carsten Meyer-Heder MdBB. Der ehemalige Spitzenkandidat der vergangenen Bürgerschaftswahl gab einen lebhaften und überzeugenden Impuls bezüglich der aktuell wichtigen Themen in Bremen. Darüber hinaus betonte er die Wichtigkeit der derzeitigen Oppositionsarbeit.
Den Hauptvortrag des Abends hielt der Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst Opaschowski. Er stellte vorab die Frage in den Raum, wie es denn weiter gehen wird mit Deutschland und Bremen in den neuen bevorstehen Zwanzigern. Einleitend betonte Opaschowski, dass ein Umdenken in Sachen Bevölkerungsabwanderung aus Bremen ins Umland erforderlich ist. Er führt weiter aus und stellt fest, das eine Rückwanderung stattfinden müsste. Durch die Abwanderung aus Bremen wird deutlich, dass in Zukunft Wohlergehen für alle genauso wichtig ist wie Wohlstand für alle. Und mit Blick auf die Standortfaktoren sei Bremen neben dem Aspekt des Wirtschaftsstandorts ebenfalls ein Standort der Lebensqualität, so Opaschowski. Die Bremerin und Bremer nennen für sich vor allem die gute medizinische Versorgung, die sie sich auch leisten können. Darüber hinaus sind auch 2/3 der Bremer der Meinung, dass in Bremen der Zeitwohlstand eine besondere Qualität besitzt. Anders als andere Bundesbürger schätzen die Bremer Bürger und Bürgerinnen Gelassenheit, Zeitwohlstand und Entschleunigung. Auch deshalb sollte das Zukunftsmotto für Bremen sein „Gut leben, statt nur viel haben“ so Opaschowski. Und diesen Punkt macht Bremen im bundesweiten Vergleich einzigartig. Denn in einem ist Opaschowski sich sicher: dass sich in den kommenden Jahren die Lebensziele ändern werden. Sicherheit werde wichtiger als Freiheit, Gesundheit wichtiger als Geld und mehr Lebensqualität wichtiger als höhere Lebensstandards. Bei Letzterem ist Bremen bereits weit voraus.
Abschließend prognostiziert Opaschowski, dass in Zukunft Familien und Kinder das Leben besser machen und nicht Digitalisierung oder künstliche Intelligenz. Die Bundesbürger sind laut Opaschowski bereit, Dinge wieder selber in die Hand zu nehmen und Probleme unabhängig vom Staat zu lösen. Dies würde sich vor allem in der jungen Generation des Landes widerspiegeln, welche immer mehr für eine bessere Gesellschaft tun und für ein miteinander einstehen.
Nach einer kurzen Fragerunde und abschliessenden Dankesworten des stellvertretenden Landesvorsitzenden Florian Würzburg nutzten die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates die Möglichkeit, bei Speis und Trank die Thesen für Bremens Zukunft miteinander und mit den anwesenden Madatsträgern zu diskutieren.