Sind wir jetzt alle smart? - Landesfachkommission Digitale Wirtschaft lädt ein
In seinem Kurzvortrag betonte Bernd Kidler, dass die Interpretation des englischsprachigen Begriffs „smart“ in der deutschen Übersetzung als „intelligent“ zu verstehen sei. In der Wirtschaft wird deshalb über smarte Technologien gesprochen. Als Beispiel nannte Kidler die Herstellung einer Flugzeugturbinen-Einspritzdüse, welche mit einem 3D-Drucker hergestellt und für den Serieneinsatz konfiguriert werden kann. Die Vorteile dieser smarten Herstellung sind, dass die Einspritzdüse zum einen 25 % leichter als bisherige ist und zum anderen eine fünffach längere Lebensdauer besitzt. Dazu kommt, dass keine 20 Einzelteile mehr zustande kommen, welche eine Einspritzdüse bilden, sondern die Düse ein Komplettteil durch den 3D-Druck ist. Dadurch entstehen ein besserer Wirkungsgrad und eine geringer Verrußung. Auch der Verschnitt des Materials bei der Herstellung reduziert und kann einen Verlust von unter 5 % aufweisen.
Ähnliche smarte Technologien lassen sich auch im privaten Bereich finden, so Kidler. Beispielsweise sind alle Smartphones mit einer lernenden Sprachsteuerung versehen. Die künstliche Intelligenz findet auch Anwendung bei Raumgestaltung-Apps oder um in Sekundenschnelle ein Sudoku zu lösen. Kidler betont auch die derzeitige Entwicklung von Smartphonen, die als neuste Modelle eine Sensorik besitzen und Höhenmeter, Schwenkungsgrad, Luftdruck oder Geschwindigkeit messen können.
Im Hinblick auf die Wirtschaft wird erhofft, dass durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz und anderen smarten Technologien eine neue und vor allem bessere Wertschöpfung entsteht. Bernd Kidler erläuterte, dass die neuen Methoden der „Mass Customization“, also das individuelle Erstellen von Massenprodukten, eine Art der neuen Wertschöpfung ist, welche durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Herstellungsmethode ermöglicht wurde.
Abschließen appellierte Kidler, dass Wirtschaft und Gesellschaft sich auf die neuen Technologien einlassen und diese auch zur Anwendung bringen sollten, damit auch in Zukunft deutsche Unternehmen dem weltweiten Wettbewerb standhalten können.
Kai Stührenberg als Vertreter der Bremischen Politik gab den Teilnehmern des Treffens den Einblick in die aktuellen Möglichkeiten für Unternehmerinnen und Unternehmer in Bremen, um beispielsweise als kleines Unternehmen neue Technologien in die Arbeitsprozesse mit einzubinden. So nannte er als ein Ergebnis der wirtschaftspolitischen Arbeit das neue Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum in der Neustadt, das eine Anlaufstelle für Beratung und Unterstützung sein kann. Ferner betonte und lobte Stührenberg die Zusammenarbeit mit Start-Up-Interessierten wie auch das Starthaus Bremen.
Abschließend gab der BEGO-Geschäftsführer Christoph Weiss weitreichende Einblicke in seinen Betrieb und deren fortschrittliche Umsetzung von Künstlicher Intelligenz, u.A. durch den Einsatz 3D-Druckern. Die Anwendung von 3D-Druckern ist bei BEGO bereits seit der Jahrtausendwende gang und gäbe. Schon 1996 konnte BEGO den „Bego LasterStar“ auf den Markt integrieren. Somit findet seit 20 Jahren bei BEGO das „Selective Laser Melting“ seine Anwendung, um Kieferprothesen und Zahnersatz herzustellen. Heute ist die BEGO GmbH & Co. KG ein weltweit aktives mittelständisches Unternehmen mit hervorragenden Ruf in der Dentalbranche.