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Bericht
25.07.2021
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Sommerfest des Wirtschaftsrates Bremen

In der Meierei im Bremer Bürgerpark
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Es hat uns sehr gefreut, unsere Mitglieder und Gäste zu unserem Sommerfest in der Meierei im Bremer Bürgerpark begrüßen zu dürfen. Im Seehaus der Meierei und dem gemütlichen Innenhof verbrachten wir einen wunderbaren Abend mit interessanten Gästen, anregenden Gesprächen und interessanten Vorträgen.


Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Bremen Jörg Müller Arnecke begrüßte die Gäste und stellte Heiko Strohmann MdBB, neuer Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft vor.

 
Heiko Strohmann betonte, es sei eine schöne Gelegenheit, wieder einmal in Person zusammen zukommen. Corona habe uns alle belastet, und den persönlichen Kontakt wieder aufleben zu lassen, sei eine Wohltat. Es gebe nun einige Herausforderungen, denen man sich stellen müsse. Zum einen werde es einen solidarischen Kraftakt brauchen, die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder ins Laufen zu bekommen; gleichzeitig sei die Umsetzung der Klimaziele eine gewaltige Aufgabe, die uns alles abverlangen werde. Bremen wolle bis ins Jahr 2045 klimaneutral sein. Dies zu erreichen und den Wandel ökologisch-, ökonomisch- und sozialverträglich zu gestalten, werde die größte Aufgabe der kommenden Jahre. Es gebe jede Menge zu tun und er freue sich auf die Herausforderungen.

 
Die rot-rot-grüne Landesregierung in Bremen habe in den letzten Jahren einiges verschlafen, und ihm blute jedes Mal das Herz, wenn er an die Bremer Innenstadt denke. Als Vorsitzender der größten Fraktion in der Bremer Bürgerschaft sei es eine Kuriosität, dass sie nicht den Bürgermeister stelle. Er sei aber zuversichtlich, dass die CDU bei der nächsten Wahl auch das Rathaus gewinnen könne.

Dr. Jan Wedemeier, Leiter der Niederlassung Bremen des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), berichtete im Anschluss daran von der Konjunkturentwicklung nach Corona. Die weltweite Lage habe sich bereits gebessert. Die OECD sage für das Jahr 2021 ein Weltwirtschaftswachstum von 5,8% und für das Jahr 2022 eines von 4,8% voraus. Die Weltwirtschaft sei durch anhaltende Pandemieeinschränkungen gedämpft wie durch die angespannte Versorgungslage in einigen Branchen. Besonders die Baubranche und die Versorgung mit Computerchips seien derzeit ein Hemmnis für einen starken Wiederanstieg der Konjunktur.


Für Deutschland rechne er mit jährlich 3% Wirtschaftswachstum in den Jahren 2021 und 2022. Die Inflation von aktuell 2,3% sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen; einer sei der verzögerte Effekt der Mehrwertsteuersenkung aus dem letzten Jahr. Die Inflation sei in den verschiedenen Branchen sehr heterogen zu spüren. So seien die Preise für Energie um 9% gestiegen, im Bereich Nahrungsmittel hingegen nur um 1%.


Bremen habe es stärker getroffen als den Rest Deutschlands, das BIP Bremens sei im Jahr 2020 um 7% zurückgegangen. Dies liege vor allem an der Disbalance der Bremer Außenhandelsbilanz. Als Handelsstandort sei die Exportquote Bremens mit 70% deutlich höher als die Importquote mit30%. Das mache Bremen anfällig für externe Faktoren wie ein Zusammenbrechen der Nachfrage und Lieferketten im Zuge einer weltweiten Pandemie. Dafür erwarte er im Gegenzug auch eine etwas stärkere Erholung der Bremer Konjunktur.

 
Abgesehen von Corona stehe Bremen vor einigen Herausforderungen, die die wirtschaftliche Entwicklung hemmten. So zum einen die hohe Arbeitslosigkeit (Bremen 10% und Bremerhaven 13%), zum anderen der Fachkräftemangel sowie das niedrige Bildungsniveau. Auch wenn es im Bereich Bildung innerhalb Bremens noch große Unterschiede gebe, belege Bremen statistisch doch immer die hinteren Plätze. Die begrenzte Fläche Bremens sei ein weiteres Problem. Es sei ein gewisser Trend zu beobachten, dass einkommensstarke Familien aus Bremen heraus ins Bremer Umland ziehen würden; dadurch gingen Bremen Steuergelder verloren. Bremen sei nun einmal eine große Stadt in Niedersachsen und habe als Metropolregion auch eine große Anziehungskraft; Bremen aber getrennt von Niedersachsen zu betrachten sei schwer. Die Corona-Pandemie habe wie ein Brennglas die Herausforderungen Bremens verstärkt und sie deutlich gemacht.

 
Diese Punkte seien aber nicht nur als Kritik zu verstehen sondern als Handlungsaufforderung: Die Dinge müssten nun angegangen werden! Bremen habe eine großartige Unternehmerlandschaft mit vielen starken Unternehmen und sei als Metropolregion ein Anziehungspunkt für Menschen und Unternehmen. Bremen müsse seine Stärken mehr fördern und seine strukturellen Probleme angehen. Um die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte zu bewältigen, reiche es nicht, sich auf das Umverteilen zu konzentrieren. Man brauche auch Wachstum und Fortschritt, sonst seien die Aufgaben nicht zu bewältigen.