Technologieoffenheit und Kreativität bei der Energiewende!
Der Klimawandel und die damit verbundene Energiewende stellen eine große Herausforderung für die Bevölkerung und die Wirtschaft dar. Technischer Fortschritt und Innovationen nehmen hierbei eine zentrale Schlüsselfunktion bei der Lösung ein. Die Landesverbände Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen luden daher zum Norddeutschen Energiedialog mit den Schwerpunktthemen Wasserstoff und Geothermie ein. Die Tagung fand in den eindrucksvollen Räumen von Vattenfall in Hamburg statt.
Tim Gansczyk, Geschäftsführer Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, sprach in seiner Eröffnung über die regulatorischen Hürden im Bereich der Energieerzeugung und appellierte an die anwesenden Politiker: „Die Politik muss einen Rahmen schaffen, damit Unternehmer mühelos ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen können. Technologieoffenheit und Kreativität müssen einen Platz in Deutschland bekommen“, so Gansczyk.
Die erste Panel-Diskussion „Der Wasserstoffhochlauf in Norddeutschland – Produktion, Infrastruktur und Technologie: Wie groß ist das Potential?“ wurde von Dirk Briese geleitet, Vorsitzender der Landesfachkommission Energie und Umwelt im Landesverband Bremen. Andreas Schierenbeck, Gründer der HH2E AG, betonte dabei die zukünftige Bedeutung der Wasserstofftechnologie: „Wasserstoffantriebe werden im Straßenverkehr immer weiter zunehmen. Im Transportgewerbe haben sich elektrische Batterien für Lastkraftwagen als ineffizient erwiesen, jedoch fehlt es derzeit noch an notwendiger Infrastruktur, um die Attraktivität der Wasserstoffmotoren zu steigern. Wir benötigen beispielsweise flächendeckend Wasserstofftankstellen.“ Timo Bollerhey, CEO der H2Global GmbH machte deutlich, dass es neben dem Import auch endlich mehr lokaler Produktion von Wasserstoff bedarf. Marleen Marks, Teamleiterin Projektentwicklung Wasserstoff bei der HAzwei GmbH, warb auf dem Podium für einen sinnvollen Einsatz von Fördermitteln des Bundes beim Ausbau der Wasserstoffnutzung. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller ergänzte die Runde als Vertreter der Politik. Er bemängelte fehlendes Engagement von Seiten der Ampelregierung in energiepolitischen Fragen. Ihm zufolge habe sich der CO2-Ausstoß seit Amtsanritt der amtierenden Bundesregierung deutlich erhöht, und notwendige energiepolitische Transformationen seien ins Stocken geraten.
Das zweite Panel unter Leitung von Dr. Bertram Zitscher, Landesgeschäftsführer des Landesverbandes Schleswig-Holstein, befasste sich mit den Chancen der Tiefengeothermie. „Das Land Schleswig-Holstein übernimmt derzeit Bürgschaften in Höhe von 2,5 Milliarden Euro für kommunale Wärmenetze. Die Tiefebene Norddeutschlands bietet zudem ein hohes Wärmepotenzial und ist daher besonders gut für die Tiefengeothermie geeignet“, erläutert Dr. Zitscher. Der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen, Carsten Mühlenmeier, versicherte vollstes Engagement seiner Behörde bei der Bearbeitung von Genehmigungsverfahren. Philipp Wolf von der HDI Global SE skizzierte in diesem Zusammenhang die besonderen Risiken dieser Technologie. „Die technische Risikoseite der Tiefengeothermie ist nicht zu vernachlässigen. Die Bohrungen durch den Untergrund sind eine potentielle Gefahr, da man die Beschaffenheit des Bodens nicht genau kennt. Des Weiteren müssen sich Betreiberfirmen additional gegen die seismischen Risiken versichern“, so Wolf. Stephan Gamm MdHB lobte die Geothermie als eine „weitere wichtige Säule der Erneuerbaren“ und berichtete über den fehlenden Willen des Hamburger Senates, die Geothermie in der Hansestadt zu nutzen.
In seinem Schlusswort hob Ulf Gehrkens, Senior Vice President Aurubis AG, die finanziellen Belastungen der Energiewende für die Industrie hervor. „Wir sind von immer höheren Kosten geplagt, und der deutsche Staat verknappt das Angebot auf dem Energiemarkt noch zusätzlich. Wenn wir nur auf Wind und Sonne setzen, dann wird der Strompreis immer weiter steigen und Deutschland wird nicht mehr wettbewerbsfähig sein!“