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Bericht
21.03.2022
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"Warum verstehen mich meine Mitarbeiter nicht?"

Business Lunch mit Kersten Mackel, Geschäftsführer der MackelSiemers GmbH & Co. KG
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Seinen Weg zur Erkenntnis pflasterten Aufgaben und Jobs, die sonst niemand annehmen bzw. machen wollte, erklärte Kersten Mackel zu Beginn seiner lebhaften Ausführungen. So sammelte der gelernte Bankkaufmann wichtige Erfahrungen rund um das Thema der Kommunikation, insbesondere in der Organisationsstruktur von Unternehmen.

Um das Phänomen der Übertragung von Nachrichten zwischen Sender und Empfänger nachzuvollziehen, begleitete Mackel die Übertragungsprozesse, um das Zusammenspiel verschiedener Komponenten zu ergründen. Dabei stellte er fest, dass Mitarbeiter sich in der Regel so verhielten, wie sie denken, dass ein Unternehmen dies von ihnen erwarte. Denn das Mittel der Informationsübertragung sei zwischenmenschliche Interaktion. Und sowohl Sender als auch Empfänger seien dabei unberechenbare Variablen, die anfällig seien für Störungen und Fehler, was zugleich ihre Komplexität ausmache.

Zudem verführen Führungskraft nach dem „ZDF- Prinzip“, was im wirtschaftlichen Kontext für Zahlen, Daten und Fakten stehe. Im geschäftlichen Alltag helfe dies, eine gemeinsame Sicht auf Problemstellungen zu erhalten und um einen stabilen und nachhaltigen betrieblichen Erfolgsprozess zu garantieren. Doch die Zahlen könnten positiv sind, die ihnen zugrunde liegenden Prozesse hingegen fehlerhaft.

Die Problematik liege oft in den unterschiedlichen Sichtweisen und Kommunikationsmustern. Ausgehend von der Kommunikationstheorie nach Friedemann Schulz von Thun sei der Mensch in vierfacher Weise wirksam, wenn er sich mitteilt. Jede seiner Äußerungen enthalte vier Botschaften gleichzeitig: eine Sachinformation (worüber er informiert), eine Selbstkundgabe (was er von sich zu erkennen gibt), einen Beziehungshinweis (wie er zu jemandem steht) und einen Appell (was er bei jemandem erreichen möchte). Diese vier Ebenen der Kommunikation seien für die Qualität der Transaktion verantwortlich. Der amerikanische Psychiater Eric Berne habe Mitte des 20. Jahrhunderts erstmals die umfangreiche Transaktionsanalyse wissenschaftlich begründet, aus der sich anhand von anschaulichen Modellen das Beschreiben und Verstehen von Beziehungen zwischen Menschen und sozialen Systemen ergebe.

Angesichts dessen lasse sich erkennen, dass der „Unternehmersprech“ sich deutlich abhebe und verstärkt auf das ZDF-Prinzip fokussiere. Dabei werde aber außer Acht gelassen, welches Bild vermittelt wird. Erfahrungsgemäß gehen die Sichtweisen einzelner Personen weit auseinander, denn gesprochene Worte erzeugen nicht zwingend die gleichen Ansichten, sondern resultieren eher in komplett anderen Vorstellungen. Mackel empfiehlt, klare und detaillierte Anweisungen zu geben. Und er fordert von Vorgesetzten und Führungskräften, ihren Mitarbeitern zuzuhören und eine Änderungsbereitschaft auch bei sich selbst. Denn: Führung ist erlernbar!