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Pressemitteilung 07.09.2020
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Wer soll das bezahlen?

In der Auseinandersetzung mit der Innenstadtplanung begrüßen Jörg Müller-Arnecke und Jens Lütjen grundsätzlich die neuen Pläne, aber kritisieren zugleich deren Finanzierung und die diffuse Umsetzung.

Wirtschaftsrat Bremen spricht sich für einen starken Einzelhandel und mutigen Wandel in der Bremer Innenstadt aus

Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates in Bremen, Jörg Müller-Arnecke, sieht in der Finanzierung unbestritten notwendiger Innenstadt-Maßnahmen durch den Bremen-Fonds mit Blick auf die Haushaltsgesetzgebung einen Konflikt. Durch die Hintertür werde hier der Haushalt ausgeweitet zu Lasten der heutigen und zukünftigen Steuerzahlenden.


Es gelte vielmehr, das Gesamtkonzept der Innenstädte neu zu denken und attraktive Orte zu schaffen, an denen Handel und Marktwirtschaft stattfinden können. Wie das aussehen kann, illustrierte Jens Lütjen, geschäftsführender Gesellschafter der Robert C. Spies Unternehmensgruppe, eindrucksvoll als Impulsredner beim Sommer Get-Together des Bremer Wirtschaftsrates. Neben einem lebendigen Mix aus Office, Büro und Wohnen sei ein starker Einzelhandel absolut notwendig, um die Wünsche und Anforderungen an die innerstädtische Architektur Bremens finanzieren zu können. Ausgehend von einem grundsätzlich begrenzten Budget plädierte Lütjen dafür, ideologiefrei und strategisch den Wandel zu gestalten: mehr Lebendigkeit und Frische für den Wall, Aspekte des studentischen Wohnens in der Innenstadt etablieren, Licht und Sicherheit, eine autoarme Mobilität, Willkommenskultur für neue Ideen und Investoren – um nur einige Beispiele zu nennen. Ebenfalls elementar und notwendig sei eine gemeinsame Kommunikation aller Akteure der City.


Grundsätzlich unterstützt auch Jörg Müller-Arnecke den Aufbruchwillen des Senats, der einen Fokus auf die Bremer Innenstadt richten will. Er kritisiert aber deutlich, dass das beschlossene Maßnahmen-Paket zum einen auf Schulden in Höhe von über 13 Millionen Euro basiert und zum anderen ein Sammelsurium von zahlreichen Einzelmaßnahmen darstellt. Ferner sieht der Landesvorsitzende Müller-Arnecke die Aufgabe der Politik darin, passende Rahmenbedingungen zu schaffen: beispielsweise auf dem Domshof ansprechende dauerhafte und mit Gastro belebte Marktstände zuzulassen, aber das Angebot dem Markt zu überlassen und nicht ideologisch orientiert den Marktleuten vorzuschreiben, nur regionale und Bio-Waren zu verkaufen.


Eine Chance für die Innenstadt sieht Jörg Müller-Arnecke, wenn sie von allen Beteiligten als Juwel angesehen wird. Das Herzstück Bremen muss ganzheitlich, pragmatisch, wirtschaftlich und zukunftsweisend weiterentwickelt werden, ohne Klein-Klein und ohne Ressortdenken, dafür mit unbedingtem Willen zur Veränderung und Mut für neue Ideen.