Aus den Ländern (Brüssel) - Europäische Wasserstoffstrategie im Fokus
Die Mitglieder des Brüsseler Wirtschaftsrates tragen sich mit der Europaabgeordneten Prof. Dr. Angelika Niebler, um sich über die europäische Wasserstoffstrategie auszutauschen. Angelika Niebler MdEP begann ihren Vortrag mit einer kurzen Einschätzung zu aktuellen europapolitischen Lage. Die anstehende Bundestagswahl werde sich auch entsprechend auf die europäischen Institutionen auswirken. Dies unterstreicht nochmals die Notwendigkeit sich auch als europäischer Vertreter in den Bundestagswahlkampf einzubringen.
Das Thema Wasserstoff wird von allen Beteiligten mit hohen Erwartungen verfolgt. Die europäischen Institutionen, sowie die europäische Industrie sind sich des Potentials von Wasserstoff, gerade im Hinblick auf die Reduktion von Kohlendioxid, mehr als bewusst. Technologieoffenheit und Marktmechanismen sind hier essentiell, um eine schnelle und nachhaltige Entwicklung zu garantieren. In seiner aktuellen Form ist Wasserstoff aus erneuerbaren Energien jedoch nicht betriebs- und volkswirtschaftlich nachhaltig. Deshalb braucht es mehr Forschung und Investitionen in diesem Bereich. Dasselbe gilt für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Der Investitionsbedarf für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien liegt bei 470 Milliarden Euro, sowie 18 Milliarden Euro für die Nachrüstung. Kohlendioxidarmer Wasserstoff kann als Brückentechnologie hin zu einer klimaneutralen Volkswirtschaft unterstützen.
Neben der Europäischen Wasserstoffstrategie ist auch der delegierte Rechtsakt der Europäischen Kommission zur Taxonomie aktuell von hoher Bedeutung. Durch die Taxonomie will die Europäische Kommission festlegen, welche Technologien als umweltfreundlich eingestuft werden und welche nicht. Hier besteht aktuell die Gefahr, dass Wasserstoff aus nicht erneuerbaren Energiequellen als nicht umweltfreundlich eingestuft wird und somit die bisherigen Fortschritte zunichte macht.
In der Fragestunde diskutierten die Teilnehmer über den effizienten Infrastrukturausbau, geographische Unterschiede zur Erzeugung erneuerbarer Energien, das Potential von Wasserstoff für Schwertransporte und den Einsatz für energieintensive Industrien.