Norddeutscher Wirtschaftstag 2019 in Osnabrück: Wirtschaft(en) für Generationen - die Zukunft beginnt jetzt
Gemeinsame Erklärung der fünf norddeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
Präsidentin Astrid Hamker begrüßt Annegret Kramp-Karrenbauer // Zahlreiche prominente Unternehmer und Politiker erwartet
Anlässlich des 7. Norddeutschen Wirtschaftstages (NWT) in Osnabrück fordern die norddeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrates der CDU e.V. ihre Landesregierungen und Parlamente auf, die föderalistischen Hürden zwischen den norddeutschen Bundesländern zugunsten eines koordinierten und gemeinsamen Handelns in der Hanseregion zu überwinden.
„Entscheidend ist, mit Mut und Entschlossenheit den Herausforderungen der Zeit zu begegnen und sich aktiv auf die neuen Entwicklungen einzulassen, um nachhaltige Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht es dabei, den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu schärfen und regionale Stärken der gesamten Hanseregion zugutekommen zu lassen“, erklärt die Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Niedersachsen, Anja Osterloh.
Unweigerlich zwingt die digitale Transformation Wirtschaft, Politik und letztlich die ganze Gesellschaft, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen. Jeder Lebens- und Arbeitsbereich – Stichwort Mobilität – unterliegt großen Veränderungen. Parallel steigt der Druck, das Jahrhundertprojekt Energiewende endlich in die Spur zu bringen und für einen effektiven Klimaschutz zu sorgen. Den norddeutschen Ländern kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Es gilt, die „German Angst“ zu überwinden und die Probleme als Chancen zu begreifen. Noch bleibt Zeit, die Weichen für morgen – für eine aussichtsreiche Zukunft der nächsten Generationen – zu stellen. In diesem Sinne folgt der Norddeutsche Wirtschaftstag 2019 dem Leitthema: „Wirtschaft(en) für Generationen – die Zukunft beginnt jetzt.“
Unter diesem Motto setzt der 7. Norddeutsche Wirtschaftstag fünf thematische Schwerpunkte: Internationale Handelsbeziehungen, Landwirtschaft im Kontext technologischer Eruption, Mobilität der Zukunft, Energiewende sowie Sport als Wirtschaftsfaktor.
Podium I: Norddeutschland und seine Nachbarn – Wie sehen die Handelsbeziehungen im nächsten Jahrzehnt aus?
Durch die geopolitischen Verschiebungen und die großen Infrastrukturprojekte verlagern sich auch die Handels- und Transportströme. Die enge Verflechtung der Regionen wird daher wichtiger. Norddeutschland ist eine der bedeutendsten Handels- und Umschlagspartnerregionen für Skandinavien. Die Handelsbeziehungen werden auch weiterhin bestehen, aber die Handelsgüter werden sich in Richtung innovativer Zukunftsbranchen (CleanTech, Software, Dienstleistungen) verändern. Das europäische Projekt des Fehmarnbelt-Tunnels ist ein herausragendes Signal der grenzüberschreitenden Verbindung einer gemeinsamen Region mit dann über 10 Millionen Einwohnern und immensen Potenzialen für den gesamten deutsch-skandinavischen Raum. Für das Wachstum Erneuerbarer Energien sind zwischen Skandinavien und Deutschland bereits heute Technologien und innovative Unternehmen für eine sektorenübergreifende Energiewende vorhanden.
Norddeutschland sollte daher gezielt auf die Stärkung der Zusammenarbeit mit seinen Nachbarn setzen. Gemeinsame Forschung und Wissenschaftsaustausch, die Förderung innovativer Zukunftstechnologien, die grenzüberschreitende Integration von Unternehmen sowie die Stärkung informeller Netzwerke müssen dabei im Vordergrund stehen.
Neben dem schwedischen Botschafter Per Thöresson diskutiert HWWI-Direktor Prof. Dr. Henning Vöpel mit Unternehmern.
Podium II: Landwirtschaft vor technologischer Eruption und die Startup-Kultur in der Hanseregion
Die traditionell führenden Agrarregionen in Norddeutschland und der Bund sollten die Innovationskraft der Land- und Lebensmittelwirtschaft gezielt stärken. Diese steht weltweit durch eine rasant wachsende Weltbevölkerung und klimatische Veränderungen vor enormen Herausforderungen, die nur durch technische Fortschritte erfolgreich zu bewältigen sind. Bei der Entwicklung und Verbreitung neuer Techniken spielen Startup-Ökosysteme eine immer größere Rolle. Dafür braucht es schon in den Schulen eine Ausbildung von Unternehmern, zudem eine forcierte Agrarforschung an den Hochschulen, aktive Unterstützung in der Gründungsphase (Inkubator), eine frühzeitige Zusammenarbeit mit Industrie und Mittelstand (Accelerator) sowie einen entwickelten Markt für Eigenkapitalfinanzierungen (Venture Capital). Während die ersten Punkte durch den Staat zu leisten sind, sollte bei den letzten beiden die Rolle des Staates lediglich flankierend sein und der Antrieb aus der Wirtschaft kommen, um staatliche Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Diskutanten sind u.a. der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Joachim Fuchtel MdB, und Dr. Julia Köhn, geschäftsführende Gesellschafterin der PIELERS GmbH.
Podium III: Die Zukunft der Mobilität
Zunehmende Arbeitsteilung und steigende internationale Handelsströme lassen den Güter- und Personenverkehr stetig wachsen. Die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Verkehrsträger und zum Erhalt und Ausbau der Infrastrukturen müssen gezielt aufeinander abgestimmt werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt verzeichnet Deutschland bei seinen Verkehrswegen einen schleichenden Substanzverlust, der erhebliche Folgekosten für Unternehmen und Umwelt mit sich bringt. Dem müssen die politischen Entscheider entgegenwirken.
Mit intelligentem Mobilitätsmanagement kann der Spagat zwischen dem Erreichen der Klimaziele und der Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland gelingen. Insbesondere in urbanen Räumen stoßen tradierte Logistikkonzepte an ihre Grenzen. Neben der auf Reduzierung von Emissionen ausgerichteten Diskussion um Antriebstechnologien sind für die Stadtlogistik Lösungen erforderlich, die die Möglichkeiten moderner Technologien voll ausschöpfen. Die Politik muss hierfür physische (Infrastruktur), finanzwirtschaftliche (Anreizsetzung) und informationelle (Netzabdeckung) Strukturen schaffen, die es ermöglichen, effiziente Mobilitätsprodukte anzubieten.
Auf dem Podium diskutieren u.a. Matthias Magnor, COO Road & Rail der Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG. und Gero Schulze Isfort, Geschäftsführer der Bernhard Krone Beteiligungs GmbH.
Podium IV: Energiepolitik als Standortpolitik: Nord gegen Süd, West gegen Ost? Von den Kernenergie-und Kohlekraftwerken zu den Solar- und Wind-Kraftwerken (On- und Offshore)
Das Energiepodium widmet sich diversen energie-, industrie- und standortpolitischen Fragestellungen sowie möglichen Konflikten regionaler bzw. bundesländerspezifischer Art. Wird die Energiepolitik für eigene (länderspezifische) Interessen „missbraucht“ und damit die Energiewende gebremst oder beschleunigt?
Aufgabe der Energiepolitik ist es, die Energiewende zukunftsfähig zu gestalten. Dabei sollte der Einbezug von weiteren Sektoren (Wärme und Verkehr) berücksichtigt werden. Als Ziel wird neben dem Erreichen der Klimaschutzziele die Wirtschaftlichkeit für alle Verbraucher sowie die Versorgungssicherheit gesehen, ferner das Erreichen von Akzeptanz in der Bevölkerung (inkl. Netzausbau, Investitionen, Standorten und Strukturwandel). Aus Unternehmersicht können die Konsequenzen der Energiewende sehr unterschiedlich ausfallen, z.B. mit Blick auf Potenziale aus der Wertschöpfung, Preise und Prozesse: Das Spektrum reicht von starker Beeinträchtigung bis hin zu hohem Profit.
Auf dem Energiepodium treffen Industrievertreter, z.B. der Aurubis AG aus Hamburg, auf junge, innovative Lösungsanbieter wie Isabel Müller-Wilckens, Geschäftsführerin der Jaeger Mare Solutions GmbH.
Podium „Sport und Wirtschaft“
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Sports liegen vor allem in den direkten Einkommens- und Beschäftigungseffekten sowie den positiven Wirkungen auf Gesundheit, Gemeinschaft und Glück. Zudem ist Sport in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft eines der wenigen gesellschaftlich übergreifenden Themen. Deshalb eignet er sich international zur Standortvermarktung und lokal zur Identitätsstiftung.
Kritisch zu sehen ist in Deutschland die Übermacht des Fußballs, unter der weniger populäre Sportarten leiden. Die Medien, insbesondere das öffentlich-rechtliche Fernsehen, sind in diesem Kontext ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe nicht immer gerecht geworden. Ohne die lokale und regionale Unterstützung des Mittelstandes hätten viele Sportarten abseits des Fußballes kaum Chancen.
Eike Korsen, Geschäftsführer der Hannover Recken, und Alfons Hörmann, Präsident des DOSB, treffen in der Diskussionsrunde auf weitere prominente Sport- und Wirtschaftsvertreter.