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Bericht
21.03.2021
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Warum moderner ÖPNV mehr als Bus und Bahn bedeutet

Online-Talk

Hochbahn-Chef Henrik Falk informiert über Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs
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Nachdem er einen kurzen Überblick über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Hochbahn AG gegeben hatte, drehten sich die Ausführungen von Henrik Falk um die Mobilitätswende und die mit ihr verbundenen Bemühungen in der Hansestadt, dem Klimawandel zu begegnen. So habe der Hamburg-Takt eine Wende eingeläutet: „[…] eine Mobilitätswende in jeder Stadt weltweit bedeutet, dass die Zahl der selbst genutzten PKW gesenkt werden muss.“ Dabei könne es nicht darum gehen, eigene Autos zu verbieten, sondern sie müssten schlichtweg überflüssig gemacht werden. „Wir müssen Sharing-Systeme im Bereich der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aufbauen (…), die es den Individuen ermöglichen für jede Lebenssituation das richtige Vehikel zu bekommen, ohne es selber zu besitzen“, führte Falk aus. 

 

Um Klimaneutralität im Bereich der Mobilität zu erreichen, sei es in einem ersten Schritt notwendig, so schnell wie möglich auf emissionsfreie Antriebe umzustellen. Das eigentliche Thema sei aber, mit dem Hamburg-Takt bis zum Jahre 2030 einen Anteil von 30% des ÖPNV am Gesamtverkehr zu erreichen. „Das ist vor allem notwendig, um gemeinsam mit all den anderen Mobilitätsmöglichkeiten, die sich entwickeln werden, eine wirkliche Alternative für all die darzustellen, die heute kaum mit dem ÖPNV unterwegs sind“, erklärte Henrik Falk. 

 

Der alles entscheidende Faktor sei dabei das Angebot, das man auch in Gegenden mit bisher schlechter Anbindung an den ÖPNV bringen müsse. Deshalb sei man mit dem Hamburg-Takt  von der Nachfrageorientierung zur Angebotsorientierung gewechselt, die sich in einer sechsfachen Angebotssteigerung in den letzten drei Jahren niederschlage.

 

Neben dem Bau der neuen U5, die 150.000 Menschen erstmals direkten Anschluss an die U-Bahn ermögliche, einem dichteren Busnetz mit 600 neuen Haltestellen und einer höheren Frequenz in ganz Hamburg, erfordere der Hamburg-Takt eine intelligent gesteuerte, vollständig in das ÖPNV-System integrierte „On-Demand“-Zubringerflotte und „On-Demand“-Direktverkehre. „Das System, von dem ich im Jahr 2030 ausgehe, wird eine Kombination aus klassischem ÖPNV und neuen Mobilitätsformen sein, von denen wir momentan gerade erst den Anfang sehen“, so der Vorstandsvorsitzende. Mit dem klassischen ÖPNV allein werde man keine Mobilitätswende schaffen können, sondern brauche zusätzlich genau diese neuen Systeme in viel größerer Form als heute.

 

Ein  ganz wesentlicher Aspekt seien dabei Mobilitätshubs wie die „hvv switch“-Punkte, für deren Schaffung klassische Parkplätze in den Quartieren „umgelabelt“ würden, um den neuen Mobilitätssystemen das Parken zu ermöglichen und ihre Verfügbarkeit in der Fläche zu gewährleisten. Denn Studien zeigten, dass „je näher diese „hvv switch“-Punkte sind, je mehr sich das Gefühl verbreitet, dass es ein vielfältiges Angebot gibt, desto eher sind die Leute bereit, auf ihren eigenen selbstbesessenen PKW zu verzichten.“

 

Abschließend erläuterte der Hochbahn-Chef einige Funktionen der App „hvv switch“, in die bis Ende des Jahres alle Mobilitätsdienstleister Hamburgs integriert sein sollen. So werde es u.a. bereits ab Mitte des Jahres möglich sein, mit dem Ticketsystem „Check-in/Be-out“ immer zum besten Preis in vielen Hamburger Verkehrssystemen unterwegs zu sein, ohne über Tarife nachdenken zu müssen. Mittels dieser dann schon vorhandenen Infrastruktur werde es in einem nächsten Schritt möglich sein, dieses System auch auf „On-Demand“-Dienstleister auszuweiten.

 

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