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Bericht
28.09.2020
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Digitale Geldrevolution? FinTechs nicht mehr wegzudenken

Online-Talk

Dr. Christian Conreder über aktuelle Trends und Geschäftsmodelle
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Dass es immer mehr FinTechs am Markt gebe, hänge eng mit dem gesamtgesellschaftlichen Trend zur Digitalisierung und Individualisierung von Dienstleistungen zusammen, erläuterte Conreder. Dennoch existiere im engeren Sinne kein FinTech-Recht. „FinTechs bewegen sich unter der ganz normalen Regulierung und auch der ganz normalen Anwendung von Gesetzen, wie sie jeder andere, der sich im Finanzmarkt bewegt, beachten muss“, so der Experte. Es gelte das Prinzip „gleiches Geschäft, gleiches Risiko, gleiche Regeln“. Anders als etwa Großbritannien sehe Deutschland keine „regulatory sandbox“ vor, die es den FinTechs erlaube, sich erst einmal auszuprobieren, ohne der üblichen Regulierung zu unterliegen.

 

Im Weiteren ging der Experte auf vier populäre FinTech-Geschäftsmodelle ein:

  • Alternative Bezahlverfahren etablieren sich neben klassischen Zahlungsinstrumenten wie Bargeld, Überweisung, Lastschrift oder Kreditkarte. Es handelt sich um sog. Zahlungsauslösedienste (wie z.B. PayPal) und digitale Geldbörsen. Auch im stationären Handel nehmen berührungslose Zahlvorgänge, etwas mittels App auf dem Smartphone, zu. Je nach Gestaltung der Zahlungsabwicklung ist eine Erlaubnis der Aufsichtsbehöre BaFin erforderlich.
  • Beim Robo-Advice werden Kunden bei der Geldanlage von teil- oder vollautomatisierten Systemen unterstützt. Die Erbringung der (Finanz-)Dienstleistung erfolgt auf Basis von Algorithmen. Es gibt kaum oder keine menschlichen Eingriffe in den Beratungsprozess.
  • Beim Crowdfunding finanziert eine Vielzahl von Anlegern (die „Crowd“) Unternehmungen und Projekte. Dies geschieht meist über spezielle Internetplattformen. Unterschieden wird dabei zwischen spendenbasiertem und gegenleistungsbasiertem Crowdfunding sowie zwischen Crowdinvesting (Equity Based Crowdfunding) und Crowdlending (kreditbasiertes Crowfunding). Crowdinvesting bedeutet, dass Geldgeber eine Beteiligung an zukünftigen Gewinnen des finanzierten Projekts erhalten. Auch möglich sind Anteile oder Schuldinstrumente.
  • Hinter virtuellen Währungen steht die Idee einer nichtstaatlichen, ausschließlich digitalen Ersatzwährung mit begrenzter Geldmenge. Erzeugt, verwaltet und transferiert werden sie über mathematische, computerbasierte Verfahren. Zu den bekanntesten Digitalwährungen zählen u.a. Bitcoin, Ripple oder Etherium. Die technologische Basis bildet die Distributed-Ledger-Technologie (z.B. Blockchain).

 

An den Impuls schlossen sich zahlreiche Fragen der Teilnehmer an, u.a. zur von Facebook geplanten privaten Komplementärwährung Libra, zur europäischen Regulierung von Kryptowährungen und zur Direktbank N26.