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Bericht
09.01.2018
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Energieeffizienz - die zweite Säule der Energiewende

Energieeffizienz steht für deutsche Spitzentechnologie und muss endlich aus dem Schattendasein ans Licht der Energiepolitik geführt werden. Die deutsche Industrie, Mittelstand und Handwerk sind bei der Verbesserung der Energieeffizienz ganz vorne dabei. Dennoch bleiben erhebliche Energieeffizienzpotenziale seit Jahren ungenutzt.
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Vor diesem Hintergrund kam die Landesfachkommission Energiepolitik im neuen DACH-Headquarter der Philips Lighting GmbH in Fuhlsbüttel zusammen. Mit seinen innovativen Beleuchtungslösungen gehört das Unternehmen zu den Vorreitern in Sachen Energieeffizienz. Wie ernst Philips Lighting das Thema nimmt, erläuterte der Gastgeber des Abends, Andreas Rindt, in seiner Funktion als Commercial Director Public Lighting and Governmental affairs. Im Kontext der Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen Union (EED) setze sich Philips vor allem für drei Punkte ein:

  1. „Energie Efficiency First“ als Kernstück des EU Energy Packages: Das Einsparpotenzial mit intelligenten LED-Leuchten liege bei ca. 40% über alle Anwendungen.
  2. Ein verbindliches 40% EU Energieeffizienz Target 2030: Verlässlichkeit sei essenziell für Umfang und Tempo der Investitionen in EE-Technologien.
  3. Eine Investitionsförderung von Technologien zur Energieeffizienz und die Schließung von Schlupflöchern in Artikel 7 EED: Die EU Staaten sollten Energieeinsparverpflichtungen von den Beteiligten in der Energielieferkette einfordern.

Darüber hinaus empfahl Andreas Rindt, dass die Energieeffizienz flexibler bewertet und anwendet werden müsse, und zwar im Vergleich

  • zum bisherigen Verbrauch: Es dürfe keine Sanktionen geben, wenn der Energieverbrauch durch Produktionsänderungen zwar steige, aber die effizientesten Produktionstechniken eingesetzt würden.
  • zur maximal effizienten Technologie: Applikationsspezifische Anforderungen seien zu berücksichtigen. So verbrauche etwa ein Büro mit Human Centric Lighting (HCL) mehr Energie als eine energieoptimierte LED-Lichtlösung, verbessere aber Produktivität und Wohlbefinden der Mitarbeiter.
  • zu notwendigen Aufwendungen: Ein Quartierskonzept könne zum Beispiel zu wirtschaftlich sinnvolleren Einsparungen führen als starre Parameter pro Einzelgebäude. 

Im Anschluss ergriff Detlev Wösten, Geschäftsführer der H&R GmbH – ein Unternehmen zur Entwicklung und Herstellung von chemisch-pharmazeutischen Spezialprodukten auf Rohölbasis – das Wort. Er beleuchtete das Thema Energieeffizienz aus Industriesicht und berichtete von einem neuen Elektrolyseverfahren seiner Firma zur effizienten Nutzung von Windenergie. Das Prinzip der „weltgrößten regelflexiblen Elektrolyse-Wasserstoff-Anlage“: Überschüssiger Windstrom werde genutzt, um den energiereichen Wasserstoff aus Wasser zu gewinnen und diesen bei der Herstellung von Chemieprodukten zu verwenden. So würden flexible strombasierte Kapazitäten geschaffen, die als Speicherlösung für volatile Strommärkte im Rahmen der Energiewende Verwendung finden könnten, da der gewonnene Wasserstoff in Zeiten geringer Windstromerzeugung wieder verstromt werden könne.

 

Abschließend hatte die Kommission Gelegenheit, bei einem Rundgang durch das Headquarter von Philips Lighting mehr über das sogenannte „Work Place Innovation“-Konzept zu erfahren, das sich durch eine besonders energieeffiziente Raumnutzung auszeichnet. Die Mitglieder waren sichtlich beeindruckt von der Führung und dem innovativen Konzept.