Hamburg als "Wissenschaftsmetropole des Nordens": Studie bestätigt Forderungen des Wirtschaftsrates
Dr. Henneke Lütgerath: Hamburgs Hochschulen haben Luft nach oben / Strategische Entscheidungen und politischer Mut gefragt
Der Wirtschaftsrat Hamburg sieht sich in den Ergebnissen der gestern vorgestellten CHE-Studie „Perspektiven der wissenschaftlichen Metropolregion Hamburg - Eine vergleichende Analyse“ bestätigt. Bereits im April 2019 veröffentlichte der Wirtschaftsrat unter dem Titel „Wer Wirtschaftsmetropole bleiben will, muss Wissenschaftsmetropole werden“ ein Positionspapier, in dem er eine Technologie- und Wissenschaftsagenda für Hamburg fordert.
Der Landesvorsitzende Dr. Henneke Lütgerath erklärt: „Auf den ersten Blick ist Hamburg u.a. mit einer Exzellenzuniversität, dem DESY, drei Max-Planck-Instituten, dem Fraunhofer IAPT oder dem Zentrum für Angewandte Nanotechnologie nicht schlecht aufgestellt. Aber Hamburgs Hochschulen haben in puncto F+E-Investitionen, Technologietransfer und Entrepreneurship noch Luft nach oben. Insbesondere den technischen Disziplinen fehlt die nötige Größe für eine nationale Wahrnehmbarkeit.“
Diese Punkte sind wichtig für Hamburgs Zukunft als prosperierende Wirtschaftsmetropole. Innovationskraft ist es, die mehr und mehr über den Auf- und Abstieg von Wirtschaftsmetropolen entscheidet. Hamburg muss sich als Wirtschaftsstandort besser rüsten. Zusätzlich zu den klassischen Säulen der Wirtschaft – Hafen, Logistik, Luftfahrt sowie den großen industriellen Unternehmen und der Gesundheitsbranche – muss die Hansestadt den Weg hin zu einem Wissenschaftsstandort mit internationaler Exzellenz und Renommee einschlagen. „Dabei sind klare Prioritäten zu setzen: Will Hamburg zu einer Wissenschaftsmetropole werden, muss es sich auf wenige, strategisch sinnvoll definierte Technologie- und Wissenschaftsbereiche fokussieren“, so Lütgerath.
Hamburg braucht daher eine parteiübergreifend abgestimmte und gesamtgesellschaftlich unterstützte Technologie- und Wissenschaftsagenda für das nächste Jahrzehnt. „Eine solche Agenda setzt den politischen Willen voraus, sich von kurzfristiger, tagespolitischer Opportunität zu verabschieden. Gefragt sind langfristige und strategische Entscheidungen sowie politischer Mut, liebgewonnene Besitzstände für Investitionen in unsere Zukunft zu opfern“, erklärt der Landesvorsitzende Henneke Lütgerath.
Senat und Bürgerschaft werden aufgefordert, strukturelle, finanzielle und gesetzliche Voraussetzungen zu schaffen, damit Hamburgs staatliche Hochschulen
- fakultäts- und hochschulübergreifend Profilbildungen vorantreiben,
- die anwendungsnahe Forschung – auch zu Lasten weniger zukunftsträchtiger Bereiche – gezielt stärken,
- sich wesentlich mehr international öffnen und ausrichten,für Exzellenzförderung, Profilbildung und Internationalisierung mehr als bislang bei der leistungsorientierten Mittelvergabe gefördert werden,
- mehr Anreize erhalten, Sponsorengelder und Drittmittel einzuwerben.