Hapag-Lloyd: Zurück auf Erfolgskurs
Hapag-Lloyd ist zurück auf Kurs. Die Reederei gehört mittlerweile zu den profitabelsten der Welt. Verbunden ist dieser Erfolg vor allem mit einem Namen – Rolf Habben Jansen. Als der Niederländer im Sommer 2014 das Ruder am Ballindamm übernahm, lautete die Mission: klar Schiff machen. Das hat er getan. Mit einer geschickten Firmen- und Fusionspolitik führte er sein Unternehmen zurück in die Erfolgsspur.
Auch die Schifffahrtsbranche insgesamt scheint sich Stück für Stück zu erholen. Positiv stimmt Habben Jansen, dass die Nachfrage nach Transportleistung steige: „Ein Wachstum von 3 bis 4 Prozent im Jahr sehen wir als durchaus realistisch an“, sagte er. Einen weiteren Lichtblick erkennt er darin, dass die Periode der Überkapazitäten langsam zu Ende ginge. 2016 bis 2018 sei über Neubestellungen insgesamt nur eine Kapazität von etwas mehr als einer Million TEU hinzugekommen. Dies entspräche nur 5 Prozent der weltweiten Flotte, sagte Habben Jansen und lobte dies als eine gesunde Entwicklung. Und schließlich seien auch die Charterdaten deutlich stärker als noch vor zwei Jahren. Nur rund 1,4 Prozent der weltweiten Flotte sei zurzeit nicht unterwegs.
Wie der Hapag-Lloyd-Chef weiter erläuterte, halte der Konsolidierungsprozess in der Branche weiter an, da noch nicht alle Zusammenschlüsse zwischen den Reedereien vollzogen seien. „Erst wenn alle Unternehmen tatsächlich integriert sind, geht die Anzahl der weltweiten Reedereien runter auf fünf bis sieben. Das wird dann auch einen Effekt haben, den wir ab 2019 bestimmt spüren werden“, versicherte Habben Jansen.
Zusammenfassend könne man sagen, dass der Ausblick auf die Jahre 2019, 2020 und 2021 unter diesen Voraussetzungen ziemlich positiv sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erhole, liege deutlich über 50 Prozent.
Im Weiteren erläuterte der Vorstandsvorsitzende, wie sich sein Unternehmen durch die Fusionen der letzten Jahre verändert hat. „Vor dem Zusammenschluss mit den Reedereien CSAV im Jahr 2014 und OASC in 2017 hatten wir etwa 150 Schiffe, etwa 7.000 Mitarbeiter, 275 Büros, 120 Dienste und eine Kapazität zwischen 600.000 und 700.000 TEU“, fasste Habben Jansen zusammen. Heute sei Hapag-Lloyd ungefähr zweieinhalb Mal so groß und besitze etwa 220 Schiffe, die im Schnitt deutlich moderner seien. „Wir brauchten auch deswegen die Zusammenschlüsse, um unsere Flotte zu erneuern“, so Habben Jansen. Man habe auf diese Weise 26 alte Schiffe durch Neubauten oder Übernahmen ersetzen können. Dabei sei die durchschnittliche Größe der Schiffe von 4.600 TEU auf 7.200 TEU gestiegen.
Die Fusionen mit CSAV und OASC hätten außerdem dabei geholfen, neue Routen zu erschließen oder die Position von Hapag-Lloyd auf angestammten Routen zu stärken. „Das bedeutet, dass wir heutzutage auf den meisten Fahrtgebieten eine Größe haben, mit der wir auch wettbewerbsfähig sind“, sagte Rolf Habben Jansen.
Auch die Gesellschafterstruktur sei vor der Krise eine ganz andere gewesen. „Heutzutage haben wir die drei Kerngesellschafter HGV, Stadt Hamburg/Kühne und CSAV, die gemeinsam über 50 Prozent der Aktien halten“, erläuterte der Niederländer. Vor zehn Jahren habe die TUI noch eine ganz große Rolle gespielt. Diese sei nun nicht mehr dabei. Stattdessen habe Hapag-Lloyd jetzt eine internationale Gesellschafterstruktur, da seit dem Zusammenschluss mit OASC auch Katar und Saudi-Arabien beteiligt seien.
„Für uns ist das ein großer Schritt nach vorne, weil wir damit eine Basis an Aktionären haben, die wahrscheinlich auch finanziell stärker ist als die von fast allen anderen Reedereien“, freute sich Habben Jansen und sagte weiter: „Wir können froh sein, dass wir diese Aktionäre hinter uns haben. Denn wenn es nochmal nötig wäre, in die Zukunft zu investieren, dann wären sie dazu sicher bereit.“
Im Anschluss an den Vortrag und die Diskussionsrunde mit dem Publikum lud Hapag-Lloyd die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates zu einem Get-together in der imposanten Empfangshalle ein.
Fotos: Wirtschaftsrat/Christian Ströder