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Bericht
03.08.2022
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Mittagsveranstaltung mit Erstem Bürgermeister a.D. Klaus von Dohnanyi

Als einziges noch lebendes Regierungsmitglied im Kabinett Brandt I ist er Zeitzeuge einer wichtigen Epoche Deutschlands und Europas. Er ist ein geschätzter Außenpolitiker und Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft. Beim Wirtschaftsrat sprach der frühere Hamburger Erste Bürgermeister Klaus von Dohnanyi über aktuelle außenpolitische und wirtschaftliche Entwicklungen Deutschlands und Europas.

©Wirtschaftsrat

In Zeiten von Pandemie, Klimawandel und Krieg in der Ukraine sprach er sich für mehr deutsche Eigenverantwortung aus, um dem Umschwung in der Welt Rechnung zu tragen: „Die deutsche Politik folgt gegenwärtig ausgetretenen Pfaden und ist nicht dabei – weder in der EU, noch in der NATO – zu erkennen, dass diese tiefgreifenden Veränderungen in der Welt auch eine neue Politik erfordern.“ Deutschland müsse für seine Interessen und für die Interessen Europas entsprechende Positionen finden. In der gegenwärtigen Lage sei es dabei zentral, auf die Folgen der Außenpolitik für die Wirtschaft und den Sozialstaat zu achten, die unmittelbar zusammenhingen. 

Als größte Bedrohung identifizierte er dabei den Klimawandel und zeigte sich pessimistisch: „Wenn wir uns China, Australien, Lateinamerika oder Russland ansehen, dann ist es äußerst unwahrscheinlich, dass wir das 1,5 Grad-Ziel einhalten können. Und selbst wenn es gelingen sollte, wird es trotzdem erhebliche Klimafolgen geben.“ 

Die EU müsse sich so anpassen, dass die Mitgliedsstaaten mittels großer gemeinsamer Projekte Antworten auf diese Bedrohungen finden könnten. Als Beispiel führte er eine gemeinsame Wasserstrategie an, die Europa viel mehr helfen würde als aktuelle kleinräumige Maßnahmen.