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Pressemitteilung 18.09.2019
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Wirtschaftsrat Hamburg: Hansestadt wächst ohne Plan

10-Punkte-Papier für nachhaltige Flächen- und Immobilienpolitik vorgestellt

Hamburg wächst. Immer mehr Menschen zieht es in die Hansestadt. Der Wirtschaftsrat in Hamburg begrüßt diesen Trend, warnt aber davor, dass die Stadt auf das starke Wachstum – trotz des boomenden Wohnungsbaus – nur unzureichend vorbereitet ist.

Dazu der Vorsitzende der Landesfachkommission Immobilienwirtschaft, Robert Heinemann: „Hamburg wächst ohne echten Plan. Wir sprechen in dieser Stadt viel zu wenig darüber, wohin das Wachstum führen soll und wie wir es am besten bewältigen. Was Hamburg braucht, ist ein praktikabler und weitsichtiger Masterplan, der die großen Herausforderungen der Zeit – Klima- und Umweltschutz, Mobilitätswende und Digitalisierung – aufgreift. Eine Vision, die nicht zuletzt die Hamburgerinnen und Hamburger auch emotional anspricht und mitnimmt.“

 

Heute Abend präsentiert der Wirtschaftsrat Hamburg im Rahmen einer Podiumsdiskussion, u.a. mit Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, ein 10-Punkte-Papier für eine nachhaltige Flächen- und Immobilienpolitik in der Hansestadt. Ziel ist es, einen fundierten und konstruktiven Beitrag in die Diskussion darüber einzubringen, wie Hamburg sein Wachstum klug gestalten kann.

 

Die Landesfachkommission Immobilienwirtschaft fordert u.a.:

  • Die Stadt muss als serviceorientierter „Ermöglicher“ agieren: Die Bezirksämter sind quantitativ und qualitativ so auszustatten, die Prozesse sind so zu modernisieren und zu digitalisieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind so zu führen, dass Bauherren angemessen beraten werden können und die Dauer von Baugenehmigungsverfahren signifikant gekürzt werden kann.
  • Kein Stückwerk mehr – die Infrastrukturplanung muss ganzheitlich erfolgen: Hamburg braucht ein ganzheitliches Verkehrsentwicklungskonzept für alle Verkehrsmittel. Hierbei sind sowohl das Wachstum der Stadt, die Vernetzung mit dem Umland als auch die veränderten Mobilitätswünsche der Menschen (z.B. E-Bikes und E-Scooter) zu berücksichtigen.
  • Gründung einer „Hamburger Union“: Hamburg und Schleswig-Holstein müssen bis 2022 in einer gemeinsamen Planungswerkstatt ein Bild für die zukünftige Raumnutzung im Ballungsraum Hamburg entwickeln und durch Flächennutzungs- und Verkehrspläne festschreiben.
  • Effizientere Nutzung knapper Ressourcen: Hamburg muss in Deutschland zum Vorreiter beim Wohnungstausch werden. Häufig nutzen Menschen zu groß gewordene Wohnungen, da die Neuanmietung einer kleineren Wohnung teurer wäre. Gerade für ältere Mieter ist ein Umzug zudem nur schwer zu organisieren.
  • Gemischte Nachverdichtung als Antwort auf den Flächendruck: Gewerbe- und Wohnnutzung dürfen in Hamburg nicht mehr als sich ausschließende Gegensätze begriffen werden. Vielmehr müssen angesichts des Flächenbedarfes bislang untergenutzte Flächen durch eine gemischte Nutzung aus Gewerbe und Wohnen verdichtet werden.
  • Keine Erhöhung der Grunderwerbsteuer: Angesichts der gerade in Hamburg erheblich gestiegenen Immobilienpreise hat sich das Grunderwerbsteueraufkommen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Gerade für junge Familien, die erstmals Wohneigentum erwerben wollen, wird es immer schwieriger, das hierfür erforderliche Eigenkapital zu sparen.

 

Das neue Positionspapier mit dem Titel "Hamburgs Wachstum klug gestalten" steht hier zum Download bereit.