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Bericht
02.03.2021
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Work-Life-Integration: Der neue Trend am Arbeitsmarkt?

Online-Talk

Matthias Busold: Mehr Eigenverantwortung und Flexibilität für Beschäftigte
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Als Grundlage der Work-Life-Integration identifizierte Matthias Busold verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Wandels. So finde heute ein Wertewandel statt, durch den klassische Werte wie Disziplin, Ordnung, Erfolg oder Pflichtbewusstsein durch neue Werte wie Abwechslung, Flexibilität, Kreativität oder Selbstverwirklichung ersetzt würden. Aber auch der demographische Wandel und nicht zuletzt der technologische Fortschritt, der Arbeit mobil gemacht habe und dadurch neue Anforderungen an das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern stelle, spielten eine Rolle.

 

Die Digitalisierung und der Einsatz mobiler Geräte führten zu einer starken Entzerrung von Arbeit, sodass diese heute in vielen Fällen von überall möglich sei, was wiederum Auswirkungen auf die urbane Infrastruktur haben werde: „Ich bin sehr davon überzeugt, dass Leben und Arbeiten zusammenwachsen werden und neue Wohn- und Arbeitskonzepte entstehen werden“, so Busold. Heutzutage sei eine situative Kinderbetreuung vonnöten, was zur Folge habe, dass es eine Verzahnung von Leben und Arbeiten geben müsse, aber auch eine Möglichkeit dann arbeiten zu können, wenn es notwendig und sinnvoll sei. Außerdem könne durch eine integrativere Arbeits- und Lebenswelt für bessere Gesundheit der Arbeitenden gesorgt und dem viel zitierten „Hamsterrad“ entgegengewirkt werden.

 

Zur Verwirklichung der Work-Life-Integration müssten einige Bedingungen erfüllt sein, die Matthias Busold im Folgenden skizzierte.

 

Für Unternehmen seien flexible Arbeitszeiten das „ganz große Schlagwort“. „Den Mitarbeitern muss viel mehr Eigenverantwortung eingeräumt und mehr Flexibilität an die Hand gegeben werden“, erklärte der Berater. Home-Office, Rückzugsorte im Unternehmen, Gesundheitsangebote, Kinderbetreuung und auch Jobsharing gehörten dazu.

 

Die Vergütung könnte über ein staatlich oder privat verwaltetes „Lebenseinkünftekonto“ erfolgen, das schwankende Einkünfte mit einem immer gleichen Auszahlungsbetrag ausgleiche, den Renteneintritt individualisierbar mache und jedem die freie Entscheidung über eine Weiterbildung, ein Arbeitsprojekt, eine Reise oder eine ausgedehnte Freizeitbeschäftigung etc. ermögliche.

 

Der Führungsstil wandle sich von einer patriarchalischen dominanz- und besitzgeprägten Führungskultur zu einer wissens- und charismabasierten Führungskultur: „Eigenverantwortung, Eigendynamik und ortsungebundene Arbeit haben viel damit zu tun, wie frei ein Mitarbeiter agieren kann“, erklärte Busold.

 

Von der Politik forderte er, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den individuellen Vertragsparteien Handlungsspielräume ermöglichten: „Wenn ich sehe, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber über Arbeitszeitdefinitionen reden wollen, dann ist das das völlig falsche Weg“.

 

Abschließend wies Matthias Busold darauf hin, dass die Work-Life-Integration einerseits Arbeitnehmern die Möglichkeit geben solle, ihre unterschiedlichen Lebensherausforderungen situativ optimal zu gestalten und andererseits Unternehmen einen Weg öffne, Arbeiternehmer für sich zu gewinnen und zu halten. Die Gesellschaft könne so vor sozialen Verwerfungen geschützt werden, um den Dreiklang aus Prosperität, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung zu meistern.

 

Exklusiv für Mitglieder: Schauen Sie sich hier unter Multimedia den kompletten Online-Talk im Video an. (In Kürze verfügbar)