15 Euro Mindestlohn - Wer zahlt die Rechnung? Fachveranstaltung mit Staatssekretärin Manuela Strube

Im Rahmen der Netzwerke „Arbeit 4.0“ sowie „Familienunternehmen & Mittelstand“ des Wirtschaftsrats der CDU, Landesverband Hessen, fand eine Fachveranstaltung zur aktuellen Mindestlohndebatte statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Rechtswissenschaft kamen zusammen, um über die geplante Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde zu diskutieren. Ziel war es, die verschiedenen Perspektiven auf die wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Auswirkungen dieser Maßnahme zu beleuchten und einen sachlichen, praxisnahen Austausch zu ermöglichen.
Die Diskussion fand vor dem Hintergrund einer zunehmend kontroversen öffentlichen und politischen Debatte statt. Während der Mindestlohn aus sozialpolitischer Sicht als notwendiges Instrument zur Stärkung der Kaufkraft und sozialen Gerechtigkeit gesehen wird, äußern insbesondere kleine und mittlere Unternehmen erhebliche Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit und der möglichen Auswirkungen auf Beschäftigung, Tarifstrukturen, Kostenbelastungen und Investitionsbereitschaft.
Nach einem einführenden Grußwort von Dr. Mathias Wittinghofer, Leiter der Abteilung Dispute Resolution bei Gowling WLG, diskutierten auf dem Podium Frank Benner (CEO, B+T Unternehmensgruppe), Moritz Eichhöfer (CEO, GLS Germany), Klaus Grabowsky (Geschäftsführer, Cosmetic Service GmbH), Manuela Strube (Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales) sowie Anne Nolde (Rechtsanwältin und Senior Associate bei Gowling WLG).
Im Mittelpunkt der Diskussion standen unter anderem die betriebswirtschaftlichen Folgen eines deutlich erhöhten Mindestlohns, mögliche Reaktionen auf gestiegene Personalkosten sowie die Frage, wie sich solche Eingriffe auf Tarifverträge und innerbetriebliche Lohngefüge auswirken könnten. Darüber hinaus wurde die Rolle der Mindestlohnkommission und das Spannungsverhältnis zwischen marktwirtschaftlicher Lohnbildung und staatlicher Regulierung thematisiert. Auch Aspekte der Digitalisierung, Automatisierung und Standortverlagerung wurden im Zusammenhang mit der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit diskutiert.
Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie vielschichtig die aktuelle Mindestlohndebatte ist. Sie betrifft nicht nur die Frage nach fairer Entlohnung, sondern berührt auch grundlegende Strukturen der Arbeitswelt, betriebliche Entwicklungsmöglichkeiten und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge. Die offene und differenzierte Diskussion machte deutlich, dass einfache Lösungen nicht ausreichen, um den verschiedenen Interessen und Herausforderungen gerecht zu werden.
Der Wirtschaftsrat der CDU, Landesverband Hessen, dankt allen Mitwirkenden für ihre wertvollen Beiträge sowie der Kanzlei Gowling WLG für die freundliche Unterstützung der Veranstaltung.