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Bericht
14.11.2018
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Aus Tradition erfolgreich

Das Thema Unternehmensnachfolge stellten die Sektion Bergstraße in Kooperation und die Arbeitsgruppe Unternehmensnachfolge des Wirtschaftsrates Hessen in den Mittelpunkt ihrer letzten Veranstaltung für das Jahr 2018. Nicole Ruppel, Geschäftsführerin und Nachfolgerin der Adam Ruppel Asbach GmbH; Christian Jöst, Geschäftsführer und Nachfolger der Jöst abrasives GmbH, sowie Jens Fischer, Geschäftsführer und Nachfolger der Werk28 GmbH & Co. KG und angehender Geschäftsführer des Familienunternehmen Jäger Group, berichteten den Teilnehmern wie sich ihre Nachfolge gestaltete oder derzeit noch gestaltet.
©None

Rund 16.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk bilden das Rückgrat des Kreises Bergstraße. Neben dem prosperierenden Mittelstand haben sich auch zahlreiche Global Player, wie Suzuki, SAP oder BASF hier angesiedelt. Mit über 75 Schulen und nahegelegenen Top-Universitäten wie Mannheim, Darmstadt, Frankfurt oder Heidelberg schätzen Unternehmer das vergleichsweise gute Arbeitskräftepotential. Doch den mittelständischen Betrieben fällt es auch in der Region Bergstraße zunehmend schwer, qualifizierte Mitarbeiter, Auszubildende und geeignete Unternehmensnachfolger zu finden. Unternehmer müssen immer höheren Aufwand betreiben, um junge Auszubildende zu gewinnen oder um potentielle Nachfolger für „ihr Handwerk“ zu begeistern – familienintern oder -extern.

Was sich alle drei Jungunternehmen wünschen würden, wenn sie könnten, wäre weniger Bürokratie und schnelleres Reagieren der Behörden in der Nachfolge. „Man hat 4 Wochen Zeit, um Dokumente bezüglich der Nachfolge einzureichen, ansonsten wird einem mit hohen Strafen gedroht. Aber die Behörden lassen sich dann bis zu einem Jahr Zeit mit einer Antwort und wenn man dann mal nachfragt, wird man als lästig abgewimmelt und der Prozess verzögert sich noch einmal“, berichtete Christian Jöst, dessen Nachfolge durch einen plötzlichen in der Geschäftsführung neu aufgezogen werden musste.

Unterstützung und Beratung erfahren Familienunternehmen durch Berater wie zum Beispiel Julian Will, Geschäftsführer der Nachfolgekontor GmbH, oder aber auch durch Institutionen wie der Wirtschaftsförderung Bergstraße, auf dem Podium vertreten durch dessen Geschäftsführer, Dr. Matthias Zürker. Beide helfen vor allem dann, wenn es keinen Nachfolger in der Familie oder aus dem Unternehmen heraus gibt. In Deutschland haben 89 Prozent aller mittelständischen Unternehmen die Nachfolge bisher nicht geregelt. „Ein Grund dafür ist, dass man sich bei der Nachfolge mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen muss“, erklärte Nicole Ruppel. „In vielen Familien ist dies ein Tabu-Thema und dann steht man plötzlich da und weiß nicht, was zuerst zu tun ist.“

Fazit der Veranstaltung war, dass im Bereich der Nachfolge sowohl auf politischer Seite aber auch auf Unternehmerseite noch viele Hürden abzubauen sind – angefangen von bürokratischen Hürden bis hin zu den mentalen Blockaden in den Köpfen der Unternehmer.