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Pressemitteilung 24.04.2023
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Braucht Wiesbaden einen neuen Stadtteil?

Der Vorstand der Sektion Wiesbaden des Wirtschaftsrates der CDU e. V. hinterfragt ernsthaft die Sinnhaftigkeit einer Stadterweiterung im Ostfeld

Die Wiesbadener Stadtregierung hat 2020 beschlossen, im Ostfeld einen neuen Stadtteil für 8.000 bis 12.000 Einwohner entstehen zu lassen und so die Stadt zu erweitern. Die Entscheidung für den Ausbau des Ostfeldes ist allerdings auf Basis von steigenden Bevölkerungszahlen in Wiesbaden gefallen. Bis ins Jahr 2020 sind die Einwohnerzahlen auch stetig angestiegen – im Durchschnitt zogen 2.000 Personen nach Wiesbaden. Allerdings gibt es seit den Coronajahren ab 2020 einen gegenläufigen Trend. Die im Zuge der Pandemie steigenden Möglichkeiten von HomeOffice und anderen neuen Arbeitsmodellen haben zu einem Umdenken bei den Arbeitnehmern geführt. Der Trend zum Wohnen und Arbeiten auf dem Land hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Zudem kommen steigende Kosten für Miete und Lebenshaltungskosten hinzu, welche naturgemäß höher im urbanen Raum sind als auf dem Land.

Neue erst vor kurzem veröffentliche Prognosen zur Bevölkerungszahl des Statistischen Landesamtes Hessen sagen ein Schrumpfen der Wiesbadener Einwohnerzahl voraus. Demnach wird für Wiesbaden ein Rückgang von 4,1 Prozent bis 2050 vorausgesagt. Vor diesem Hintergrund stellt der Vorstand der Sektion Wiesbaden die aktuellen Pläne zur Erschließung des Ostfeldes für einen neuen Stadtteil in Frage. „Wir müssen uns fragen, ob das Festhalten an Plänen, welche auf prognostizierten Einwohnerzahlen aus 2018 - 2020 basieren, noch sinnhaft sind“, so Andreas Steinbauer, Sektionssprecher Wiesbaden. „Das Projekt Ostfeld wird von vielen politischen wie privaten Parteien kritisiert und hinterfragt. Sollte das Stadtparlament jetzt nicht, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bevölkerungsprognosen, erst einmal die Reißleine ziehen und andere Optionen prüfen?“

Steinbauer, selber in der Immobilienbranche tätig, schlägt vor, dass die Stadtregierung Wiesbadens erst einmal Optionen der Stadtverdichtung prüft. „Die Stadt Wiesbaden bietet derzeit noch viele Möglichkeiten, um mögliche neue Einwohner mit Wohnraum zu versorgen. Der Markt wird die Nachfrage mit entsprechenden Angeboten – auch im Eigentumssegment – regeln. Eine Einmischung der Politik in die Wirtschaft ist kontraproduktiv. Politik sollte die Rahmenbedingungen setzen und nicht selber als Wirtschaftsakteur tätig werden.“ Auch vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Preise bei den Baurohstoffen, hohen Zinsen für Kredite sowie Fachkräftemangel auch in der Baubranche ist die Nachfrage nach Wohneigentum derzeit rückläufig. „Derzeit kann die Bau- und Immobilienbranche noch nicht abschätzen, wann die aktuelle Situation sich erholt und Familien wieder in eigenes Wohneigentum investieren werden.“

Allerdings befürwortet der Wiesbadener Sektionsvorstand die Pläne zur Zusammenlegung aller derzeitigen über die ganze Stadt verteilten BKA-Abteilungen in ein Hauptquartier am Stadtrand. Dadurch werden in der Stadt Wiesbaden Räume frei, welcher einer neuen Nutzung zugeführt werden können. Auch die Bereitstellung von Gewerbeflächen im Bereich Ostfeld/Kalkofen finden Zustimmung, da bereits ansässige Unternehmen die Möglichkeit erhalten, in den Standort zu investieren und zu wachsen oder aber neue Unternehmen in die Region geholt werden können.