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Bericht
19.06.2018
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Brexit - Zwischen Unsicherheit und Chance

Auf Einladung der Netzwerke Internationaler Kreis, Familienunternehmen & Mittelstand sowie Finanzplatz Frankfurt des Wirtschaftsrates Hessen trafen sich die hessische Staatsministerin der Justiz, Eva Kühne-Hörmann, und der Leiter der Wirtschaftskanzlei Clifford Chance LLP, Malcolm Sweeting, als Hauptreferenten mit weiteren Vertretern aus dem Industrie- und Finanzsektor zu Impulsvorträgen mit anschließender Podiumsdiskussion in den Räumlichkeiten von Clifford Chance in Frankfurt.
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Der im kommenden Jahr rechtskräftig werdende Brexit bedeutet für die deutsche

Finanzindustrie und den deutschen Mittelstand eine immense Herausforderung. Bis 

heute ist unklar, wie der Brexit bis dahin ausgestaltet wird und ob es sogar zu einem

„Hard Brexit“ kommen könnte. Obwohl die EU ihre zweitgrößte Volkswirtschaft verliert,

kann dies Vorteile für den Wirtschaftsstandort Frankfurt bringen. So sollen

allein im Bankensektor rund achttausend Stellen neu besetzt werden, vorausgesetzt

die Vorbereitung stimmt. Der aus London angereiste Senior-Partner von Clifford Chance,

Malcolm Sweeting sagte, dass auch die Transferierung von Produktionsstätten englischer Unternehmen nach Hessen ein möglicher Vorteil sein könnte. „Hope for the best and prepare for the worst” stimmten er und der Präsident der BaFin, Felix Hufeld, überein.

Afroditi Görgen, Senior Associate im Bereich Corporate/M&A Clifford Chance Deutschland LLP, ergänzte, dass individuelle Lösungen durch die Analyse von Liefer- und Kundenbeziehungen für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von mittelständischen Unternehmen unabdingbar seien.

Auch im Bereich der Justiz müssten Vorkehrungen getroffen werden. Eva Kühne-Hörmann, hessische Staatsministerin der Justiz, plädierte für die Entwicklung einer Kammer für Handelssachen am Landgericht Frankfurt: „Wenn wir Europa weiter zusammenführen wollen, dann gilt es, schnelles und sicheres Recht anzubieten – international und auf Englisch!“ So könnten zukünftige rechtliche Auseinandersetzungen klar gelöst und die Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden.

Auf der Podiumsdiskussion wurden weitere Herausforderungen, wie z.B. die nach dem Brexit auseinanderlaufenden Produkt- und Logistikstandards seitens Großbritannien und der EU weiter diskutiert und erörtert. Die Referenten stimmten überein, dass die Schaffung vernünftiger Rahmenbedingungen vor allem vom europäischen Zusammenhalt und Vertrauen abhinge. Dieser Dialog müsse unbedingt aufrechterhalten werden, um trotz großer Skepsis seitens der Politik die wirtschaftlichen Chancen für den Wirtschaftsstandort Hessen wahrzunehmen und zu sichern.