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Bericht
28.05.2020
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Corona-Beschränkungen -wirtschafts- und gesundheitspolitische Bewertung für die Stadt Wiesbaden

Gemeinsam mit dem Wiesbadener Bürgermeister Dr. Oliver Franz, wurde in einer einstündigen Videokonferenz diskutiert, welche wirtschafts- und gesundheitspolitischen Folgen die Corona- Krise auf die Stadt hat und längerfristig haben wird. Dabei wurden neben gesundheitspolitischen Aspekten, auch Ansätze für einen Gesamtplan für die Wiesbadener Innenstadt thematisiert.

Wiesbadener Unternehmerinnen und Unternehmer im Dialog mit Bürgermeister Dr. Oliver Franz
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Dr. Franz erläuterte eingangs, mit welch erheblichen Einbßen viele Wiesbadener Betriebe in der  zweiten Jahreshilfe rechnen. Er prognostiziert einen Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen für Wiesbaden von bis zu minus 24 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch insgesamt ließe sich ein Standortvorteil aufgrund des Branchenmix in Wiesbaden ausmachen.

"Das Ertragsloch in Hessen wird insgesamt aber sehr groß und nachhaltig sein. Alles in Allem sacken die Gewerbesteuereinnahmen auf unter  9 Mrd. Euro ab, das bedeutet mindestens 1,5 Mrd. Euro weniger für die Kommunen. Sie brauchen mindestens 3 Jahre um dies wieder auszugleichen.“ Weiter berichtet er, dass hessenweit 24 Prozent der Betriebe Kurzarbeit angemeldet haben, in Wiesbaden liege der Wert bei 26 Prozent. Das Gastro- und Dienstleistungsgewerbe habe es besonders schwer getroffen: „Wir rechnen damit, dass 25 Prozent der gastronomischen Betriebe den Sommer nicht überleben werden. Deshalb ist ein Gesamtplan zur Erhaltung der Fußgängerzone, für Einzelhandel und Gastronomie, von übergeordneter Wichtigkeit und eine große langfristige Herausforderung.“ Maßnahmen um Wiesbadens Innenstadt gegen die starke Online-Konkurrenz zu wappnen und das Einkaufen für die Bürger wieder attraktiver zu machen, stellte er vor. Zum einen sei die großzügige Erlaubnis von Außenbewirtschaftung erweitert worden, Liquiditätshilfen werden angeboten, das Projekt  „eat local, buy local“ und das Einrichten einer Gutscheinplattform ins Leben gerufen, sowie die begonnene Entwicklung eines Einkaufsführers namens: „Wiesbaden erleben“. Das City-Planungsbüro würde darüber hinaus verbesserte Park- und Beleuchtungskonzepte erarbeiten und bereits Events in der Innenstadt für das nächste Jahr planen.

 

Dr. Reinhard Völker, der Sprecher der Sektion Wiesbaden, moderierte die anschließende Diskussion mit in den eingewählten Unternehmer/innen und Einzelhändler/innen aus Wiesbaden und Umgebung.

Gegenstand des Gesprächs waren unter anderem die Mieteinbußen, besonders im gewerblichen Bereich, sowie die Auswirkungen der Krise auf die Bau- und Immobilienbranche im Allgemeinen. Auch die Herausforderungen der Entsorgungsindustrie durch verändertes Konsumverhalten und ehrhöhten Verpackungsverbrauch, durch Online-Einkäufe, wurden thematisiert.

 

Zusammenfassend lassen sich zwar niedrigere Geschäftserwartungen prognostizieren, weil Unternehmen ihre Risiken neu bewerten, doch teilweise würde sich das Geschäftsklima schon bemerkbar zum Positiven hin entwickeln. Der extreme Innovationsschub in Unternehmen, das Erschließen neuer Märkte und dieDigitalisierungsfortschritte zeigen: Wiesbaden nutzt die Chancen der Krise.