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Bericht
17.06.2024
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Deutsche und europäische Pharmabranche im Umbruch mit Erwin Rüddel MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss

Vertreter aus Pharmabranche und Politik sprachen in Wiesbaden über aktuelle Probleme der Pharmalandschaft und diskutierten lebhaft zahlreiche Lösungswege.
©Wirtschaftsrat Hessen

Andreas Steinbauer, Sprecher der Sektion Wiesbaden, erläuterte zunächst die Bedeutung der Pharmabranche für Deutschland. Die pharmazeutische Industrie in Deutschland sichere mehr als 123.000 Arbeitsplätze und erwirtschafte einen Jahresumsatz von rund 52 Milliarden Euro. Der Hausherr und Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. Dirk Meyer betonte in seinem Grußwort, dass Deutschland einen starken Pharmamittelstand mit langer Tradition habe, welcher auch weiterhin hierzulande Geschäfte machen wolle. Allerdings müssten dafür die Rahmenbedingungen stimmen.

In der Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Wolfram Schön, DSC Healthcare Managementberatung, wurde deutlich, wo die aktuellen Schwierigkeiten liegen. Sula Lockl, Stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands der Chemischen Industrie e. V., Landesverband Hessen, forderte weniger Bürokratie und mehr Disziplin auf allen Ebenen. Zudem kritisierte sie die zahlreichen Regulierungen seitens der Europäischen Union. Rüdiger Rein, Head of Government Affairs bei AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, beantwortete die Frage, wie man Forschung und Produktion in Deutschland halten könne: Dies sei nur mit besseren Rahmenbedingungen in Forschung und Entwicklung sowie dem Bereich Erstattung möglich. Zugleich sieht Dr. Marc Anton Heim, Geschäftsführer der LEO Pharma GmbH, in Deutschland „das größte schlummernde Potenzial für Innovation“. Er hofft auf Deregulierung sowie Entbürokratisierung, auch um der Abwanderung von Fachkräften entgegenzuwirken.

Es bestand Einigkeit darüber, dass die Pharmastrategie der Bundesregierung die Segel in die richtige Richtung gesetzt habe. Entscheidend jedoch wäre, dass diese weiter konsequent umgesetzt werde. Erwin Rüddel MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss, wies auf die Chancen individueller Medizin hin und betonte die Wichtigkeit von Finanzierungsmodellen für Innovationen. Es handele sich um einen Bereich, in dem Deutschland als Standort Zukunft habe, wenn man sich im Klaren sei, wo genau man hinwolle.

Dirk Meyer forderte dazu auf, die „unternehmerische Freiheit wieder zu befreien“. Dann könne Deutschland auch in zehn Jahren noch ein starker Gesundheits- und Pharmastandort sein.