Die Welt im Umbruch: Geopolitische Bedrohungen und Strategien für Europa mit Major General Hartmut Renk
Das Netzwerk Internationaler Kreis und der Junge Wirtschaftsrat hatten zu der Veranstaltung in Frankfurt eingeladen. Carola Paschola, Sprecherin des Netzwerks Internationaler Kreis, und Dr. Wolfram Distler, Partner bei DLA Piper, begrüßten die Gäste. Anschließend gaben sie das Wort an Major General Hartmut Renk, Deputy Commanding General for Integration United States Army Europe & Africa, weiter. Renk ist der einzige deutsche Offizier im Headquarter der US Army und hat damit einen eher untypischen Werdegang.
Er sprach über die aktuellen geopolitischen Risiken Europas. Russland sei die größte Bedrohung, nicht nur, weil es die größte Nuklearmacht sei. Auch die robuste russische Wirtschaft und die trotz enormer Verluste wachsende militärische Präsenz seien besorgniserregend. In der nahen Zukunft sehe Renk keine Hoffnung für einen fundamentalen Regierungswechsel, da Russland selbst ohne Putin an seiner Strategie festhalten werde. „Wir müssen so stark sein, dass ein Angriff Russlands auf eine NATO-Nation keine Option ist“, so Renk.
Die zweite Bedrohung, erklärte er, sei China. Das Land besitze die größte Kriegsflotte der Welt und unterstütze Russland aktiv mit der Lieferung von Chips und Munition. Nicht nur der Westen fürchte eine chinesische Hegemonie, auch asiatische Staaten wie Japan oder Südkorea fühlten sich zunehmend gefährdet. Daher sei es wichtig, global zusammenzustehen sowie Zusammenhalt und Solidarität zu zeigen.
Als dritte Gefahr nannte Renk terroristische Organisationen und Staaten, welche Russland ebenfalls beispielsweise mit Drohnen unterstützten.
Afrika stelle momentan noch kein Sicherheitsproblem dar. Die Betonung liege aber auf „noch“, denn die demografischen und klimatischen Entwicklungen sowie die Einflussnahme Russlands und Chinas auf afrikanische Länder könnten zu einer großen Gefahr werden. Deshalb dürfe man „Afrika nicht kippen lassen“.
Anschließend deckte Renk einige Missverständnisse auf. So betonte er zum Beispiel, dass sich die Vereinigten Staaten nicht von der EU abwenden würden. Allerdings verlange China nach dem Gegenspieler USA, weshalb Europa sich stärker allein im Kampf gegen Russland engagieren müsse. Außerdem betonte er, dass Kriegsführung irgendwann zu Mathematik werde. Sein Fazit: Ohne Geld, Zusammenhalt und die nötigen Ressourcen könne der Westen diesen Krieg nicht gewinnen.