Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte der
Wirtschaftsrat Hessen im Tower 185 bei PwC zum Jahresempfang und der
Mitgliederversammlung begrüßen.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsrats
Hessen wurde Dr. Joachim von Schorlemer, Berater des Vorstandes der ING
Deutschland, einstimmig zum Landesvorsitzenden wiedergewählt.
Im Fokus der nächsten
Amtszeit stehen neben den Kernthemen Infrastruktur-, Immobilien- und
Energiepolitik insbesondere Entbürokratisierung und Mittelstandpolitik, so der
Landesvorsitzende nach seiner Wahl. „Ich bedanke mich bei Ihnen allen für das
entgegengebrachte Vertrauen und Ihr Engagement in unserem Landesverband. Eine
starke soziale Marktwirtschaft und das Übernehmen von gesellschaftspolitischer
Verantwortung sind aktuell wichtiger denn je. Mit versammelten Kräften wollen
wir an unserem Ideal einer innovativen und starken Sozialen Marktwirtschaft
arbeiten“, erklärt Joachim von Schorlemer.
In den Landesvorstand gewählt wurden Prof. Dr. Michael Blaschko (Vorstandsvorsitzender, Wayss &
Freytag Ingenieurbau AG), Achim Carius (Rechtsanwalt
und Vorstand, go4copy.net eG), Dr. Andreas Franken (Mitglied
des Vorstands, Deutsche Vermögensberatung AG), Axel Hellmann (Vorstandssprecher,
Eintracht Frankfurt), Clemens Koch (Mitglied
der Geschäftsführung, PwC GmbH), Thomas Lang (Geschäftsführender
Partner, valantic Management Consulting GmbH), Hans-Joachim Reinke (Vorstandsvorsitzender,
Union Asset Management Holding AG) und Dr.
Constantin Westphal (Geschäftsführer, Nassauische
Heimstätte). Darüber hinaus wurden Prof. Dr. Kristina Sinemus (Hessische
Ministerin für Digitalisierung und Innovation) und Frank Schuffelen
(Vorstandsvorsitzender, ANWR GROUP eG) in den Vorstand kooptiert.
Zum Auftakt des Jahresempfangs begrüßte Gastgeber Dr. Bernd Roese, Partner und Niederlassungsleiter
Frankfurt bei PwC GmbH, die Mitglieder und
beglückwünschte Joachim von Schorlemer zur Wiederwahl.
In der anschließende Keynote von Thorsten Frei,
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, standen
die aktuellen Herausforderungen im Mittelpunkt. In Zeiten globaler
Herausforderungen, insbesondere in der Ukraine und dem Nahen Osten, wird die
Bedeutung demokratischer Prinzipien immer deutlicher. Thorsten Frei betonte:
„Demokratie funktioniert nur mit Demokraten, die sich für die Werte unseres
Landes einsetzen.“ Ebenfalls müsse Deutschland die realen Herausforderungen anerkennen.
„Deutschland steht nicht gut da. Es benötigt eine ordentliche Analyse“, mahnte Frei.
Eine Herausforderung ist die schleichende Deindustrialisierung, die viele
Regionen trifft und Arbeitsplätze bedroht. Gleichzeitig erleben wir eine demografische
Entwicklung, die neue Ansätze erfordert. „Wir müssen Potentiale nutzen“, so der
Bundestagsabgeordnete, „mit noch mehr Work-Life-Balance und weniger Arbeit
werden wir es nicht schaffen.“ Die Forderung, Fleiß zu belohnen, unterstreicht
die Dringlichkeit, innovative Lösungen zu finden, um die Arbeitswelt und die
Bevölkerungsentwicklung in Einklang zu bringen. Eine weitere Herausforderung
ist die wachsende Bürokratie, die oft als Hindernis für Innovation und Wachstum
wahrgenommen wird. Frei betonte: „Die Politik macht die Ziele, aber der Weg zum
Ziel sind die Bürger sowie Unternehmer. Da müssen wir unterstützen.“ Angesichts
dieser Herausforderungen ist ein neuer Impuls erforderlich. Thorsten Frei sprach
von „einem Ruck, der durchs Land gehen müsse“. „Dies ist möglich und
notwendig“, betonte er, „aus einem „kranken Mann“ wieder eine Zugmaschine zu
machen.“ Deutschland trägt die Kraft in sich, diesen Wandel zu vollziehen, doch
diese Kraft muss neu entfaltet werden.
Die Erwartungen an die Politik sind vielfältig und werden
von verschiedenen Stimmen aus der Wirtschaft und Gesellschaft artikuliert. Dies
machte der wirtschaftspolitische Dialog im Anschluss der Keynote deutlich. Jan
Rinnert (CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung, Heraeus Gruppe) betonte
die Dringlichkeit des Handelns: „Umbruch ist wichtig, die Stimmung stimmt
nicht. Wir können im Unternehmen die Probleme nicht aufschieben – wir müssen
diese direkt lösen. Das unterscheidet uns von der Politik.“ Diese klaren Worte
verdeutlichen den Wunsch nach konkreten Lösungen und einem entschiedenen
Handeln seitens der Politik. Auch Clemens Koch (Mitglied der Geschäftsführung,
PwC GmbH) unterstrich die Notwendigkeit der Transformation:
„Unternehmen haben verstanden, dass sie sich transformieren müssen.“ Doch
während im Unternehmenssektor die Bereitschaft zur Veränderung bestehe, sei das
Bild in der Politik gemischt. Es bedarf einer klaren Ausrichtung und konkreten
Maßnahmen, um die dringenden Probleme anzugehen. Thorsten Frei machte deutlich:
„Die Schuldenbremse zu lösen und die Politik auf Kosten anderer zu machen ist keine
Option.“ Insgesamt zeigte sich, dass die Erwartungen an die Politik hoch sind
und ein konsequentes Handeln gefordert ist, um die aktuellen Herausforderungen
anzugehen.