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Pressemitteilung 11.05.2020
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Gegen ein LKW-Fahrverbot und für ein überregionales Verkehrskonzept in und um Limburg

Der Luftreinhalteplan und die Messstation an der Schiede bewegen Limburg schon seit geraumer Zeit. Mit dem stark nachgelassenen Verkehr aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Rückgang der Stickstoffdioxid-Ausstöße müsste sich eigentlich die Luftverschmutzung an der Schiede deutlich reduziert haben. Immer wieder zeigt die Messstation, trotz nur weniger Fahrzeuge auf der Straße, zu hohe Messwerte an, welche mit speziellen Winden und Luftverwirbelungen begründet werden. Es stellt sich nun die Frage, ob die bisherigen Messergebnisse für eine so weitreichende Entscheidung wie ein LKW-Fahrverbot herangezogen werden dürfen? Der Wirtschaftsrat fordert daher, die Messwerte kritisch zu prüfen und belastbare Daten als Entscheidungsgrundlage zu nutzen. Ein LKW-Fahrverbot an der Schiede bedeutet für Unternehmen in und um Limburg höhere Kosten, mehr Arbeitszeit, längere Fahrtwege und somit mehr Schadstoffausstoß. Außerdem mangelt es an geeigneten Umfahrungsmöglichkeiten. Hierzu sollte die Stadt Limburg in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium konstruktive Lösungen im Sinne der Bevölkerung und Wirtschaft erarbeiten.

 

Limburg braucht dringend ein überregionales Verkehrskonzept, das über die Landesgrenze hinweg gemeinsam mit dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Kreis Limburg-Weilburg für die Region steht. Ein Alleingang der Stadt Limburg ist hier nicht zielführend. Ein Baustein dieses Verkehrskonzeptes könnte ein digitales Verkehrsleitsystem sein, welches den Verkehr weiträumig leitet, um Staus zu vermeiden und in hoch frequentierten Verkehrszeiten den Verkehrsfluss an die Straßenauslastung anzupassen. Elektronisch gesteuerte Ampelschaltsysteme helfen dabei unterstützend. Das Verkehrsleitkonzept der Stadt Limburg sollte ebenfalls eine Park-App sowie Fahrplan-App für Bus- und Bahnanbindungen beinhalten. Es wäre hierbei hilfreich, wenn sich Limburg mit anderen Städten in Hessen austauscht, um voneinander zu lernen und gemeinsame digitale Infrastrukturen zu entwickeln.

 

Der von der Stadt Limburg erstellte Luftreinhalteplan sieht Radwege in Limburg vor. Für sich genommen ist ein teilweiser Umstieg auf das Fahrrad oder E-Bike sinnvoll. Insbesondere die Anbindung an Schulen und in die Innenstadt sollte fahrradfreundlich und vor allem verkehrssicher sein. Außerdem müssen die umliegenden Städte und Dörfer mit dafür ausgebauten Fahrradwegen abseits der Straßen verbunden werden. Wenn ein solches Konzept verfolgt wird, sollte sichergestellt werden, dass in der Innenstadt ausreichende Fahrradstellplätze und E-Bike-Ladestationen vorhanden sind. Neben dem Fahrrad sollte ebenfalls der länderübergreifende öffentliche Personennahverkehr mit Bus und Bahn ausgebaut sowie kostengünstige Job- und Schülertickets angeboten werden.

 

Fest steht, dass Menschen in einer ländlichen Region wie Limburg-Weilburg nur sehr schwer auf das Auto verzichten können. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Region ist die Verlässlichkeit und Planbarkeit der politischen Entscheidungen extrem wichtig. Wir brauchen ein zukunftsweisendes Konzept, denn Unternehmen und Haushalte planen ihre Investitionen für einen mittel- bis langfristigen Zeitraum. Kurzfristiger politischer Aktionismus ist nicht in Einklang mit nachhaltigem und vorausschauendem Wirtschaften zu bringen.