Bericht
25.08.2025
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Geopolitik, Cybergefahren, Kriminalität – Was die neue Sicherheitslage für Frankfurt und Hessen bedeutet

Im Rahmen der Veranstaltung der Sektion Frankfurt stand das Thema „Sicherheit als Standortfaktor“ im Mittelpunkt.
©Wirtschaftsrat Hessen

Mit Martin Rößler, Hessischem Staatssekretär des Innern für Sicherheit und Heimatschutz, sowie Stefan Müller, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main, konnten zwei ausgewiesene Experten ihre Perspektiven und Einschätzungen einbringen. Dabei wurde deutlich, dass Sicherheit nicht nur ein Grundbedürfnis der Bevölkerung ist, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliche Stabilität, Investitionen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Am Beispiel Frankfurt zeigte sich, wie verschiedene Maßnahmen ineinandergreifen, um Sicherheit zu stärken und aktuelle Herausforderungen zu bewältigen.

Besonders hervorgehoben wurde die Ausstattung von Brennpunkten mit moderner Videoüberwachung. Kameras ermöglichen dort eine ständige Live-Auswertung, wodurch Tatverdächtige in Echtzeit verfolgt werden können. Die erhobenen Daten werden unmittelbar an die eingesetzten Polizeikräfte weitergegeben, sodass Straftaten schneller aufgeklärt werden können. Ergänzend tragen Waffenverbotszonen zur Prävention bei und senden das Signal, Frankfurt für Drogentourismus unattraktiver zu machen. Unterstützt wird dies durch regelmäßige Großkontrollen, die Präsenz zeigen und Straftaten unmittelbar unterbinden. Die dahinterstehende Strategie basiert auf dem Prinzip einer klaren Null-Toleranz-Haltung gegenüber offenem Drogenkonsum und -handel in der Öffentlichkeit. Zugleich wurde betont, dass Konsumräume eine wichtige Funktion haben können, um das Drogenproblem unter kontrollierten Bedingungen zu bewältigen und die Belastungen im öffentlichen Raum zu reduzieren.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den wachsenden sicherheitspolitischen Herausforderungen, die weit über klassische Kriminalität hinausgehen. Mit dem Ende der längsten Friedensphase in Europa treten neue Unsicherheiten stärker in den Vordergrund. Globale Faktoren wie die Rolle der USA als Schutzmacht, China als zentraler Handelspartner, hybride Bedrohungen und die Zunahme von Cyberkriminalität stellen Sicherheitsbehörden vor immer komplexere Aufgaben. Weltweit werden täglich unzählige neue Schadprogramme entdeckt, weshalb Investitionen in digitale Abwehr und moderne Technologie unerlässlich sind.

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Als innovativer Ansatz wurde die Entwicklung sogenannter digitaler Zwillinge vorgestellt. Dabei handelt es sich um virtuelle Abbilder von Städten und Infrastrukturen, die genutzt werden können, um Katastrophenszenarien realitätsnah zu simulieren. Auch wenn diese Technologie noch nicht voll ausgereift ist, eröffnet sie neue Perspektiven für eine praxisnahe Vorbereitung auf Krisensituationen. Hessen nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein. Als erstes Bundesland hat es den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Polizeigesetz verankert. Mithilfe von Softwarelösungen können Daten automatisiert zusammengeführt und für Lagebilder aufbereitet werden, was eine schnellere Reaktionsfähigkeit der Polizei ermöglicht.

Besonders hervorgehoben wurde auch der Schutz kritischer Infrastrukturen wie Energieversorgung, Krankenhäuser, Kommunikationsnetze und Transportwege. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit müsse gelernt, konkrete Operationspläne erstellt und eine bestmögliche Vorbereitung auf alle denkbaren Szenarien gewährleistet werden.

Abschließend wurde die Bedeutung sichtbarer Polizeipräsenz betont. In Frankfurt ist diese bereits deutlich verstärkt worden, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu verbessern. Niemand solle nachts das Gefühl haben müssen, die Straßen nicht gefahrlos nutzen zu können. Das Bahnhofsviertel wurde dabei als besonders sensibler Bereich hervorgehoben, in dem Maßnahmen intensiviert wurden.

Die Veranstaltung machte insgesamt deutlich, dass Sicherheit kein statischer Zustand ist, sondern kontinuierlich erarbeitet werden muss. Präventive Maßnahmen, moderne Technik, sichtbare Polizeipräsenz und internationale Strategien greifen ineinander. Sicherheit bleibt damit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von Politik, Behörden, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam getragen werden muss, um Frankfurt und Deutschland insgesamt zu einem sicheren und attraktiven Standort zu machen.

Ein besonderer Dank gilt der UBS, die uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, sowie Martin Rößler, Hessischer Staatssekretär des Innern für Sicherheit und Heimatschutz, und Stefan Müller, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main, für ihre wertvollen Beiträge und Impulse, die die Diskussion maßgeblich bereichert haben.