Wiesbadener Hauptstadtgespräch mit dem hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori
Beim Wiesbadener Hauptstadtgespräch mit dem hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori standen die Zukunft der Gesundheitswirtschaft, regulatorische Rahmenbedingungen und die Rolle Hessens als Innovationsstandort im Mittelpunkt.
Es wurde deutlich: Die Zukunft der Gesundheitswirtschaft hängt maßgeblich von einer engen Verzahnung zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung ab. In einer von geopolitischen Unsicherheiten, steigenden Energiekosten und wachsendem Innovationsdruck geprägten Zeit fand ein intensiver Austausch über Chancen und Herausforderungen für den Standort Hessen statt.
Zu Beginn unterstrich Thibault Massart, Sprecher der Geschäftsführung der AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, die Investitionsbereitschaft des Unternehmens am Standort Deutschland – trotz zunehmender Herausforderungen innerhalb der Branche. Die Rahmenbedingungen müssten weiterentwickelt werden, um den Pharmastandort langfristig attraktiv und wettbewerbsfähig zu halten.
Zentrale Inhalte des Gesprächs zwischen dem hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Wolfgang Reinert, Lead Corporate Government Affairs bei AbbVie Deutschland, waren wirtschaftspolitische Perspektiven auf die Gesundheits- und Pharmabranche. Diskutiert wurden unter anderem Fragen der Zulassungsverfahren, der Datenverfügbarkeit für Forschung und Versorgung sowie der Stärkung des Forschungsstandortes Hessen. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sei insgesamt stabil, doch in einer Zeit rasanter technologischer und gesellschaftlicher Umbrüche bestehe Handlungsbedarf – etwa bei der Modernisierung staatlicher Strukturen und bei der Schaffung pragmatischerer regulatorischer Rahmenbedingungen.
Im Fokus standen ebenfalls der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Produkte, die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsdaten, der Schutz geistigen Eigentums und die Förderung von Start-ups. Zugleich wurde die Notwendigkeit betont, bürokratische Hemmnisse abzubauen, insbesondere in Bereichen wie Bauwirtschaft, Arzneimittelentwicklung und Genehmigungsverfahren. Hessen müsse vorhandene Spielräume künftig konsequenter nutzen und gezielter Prioritäten bei Infrastrukturprojekten, Fachkräftesicherung und Digitalisierung setzen.
Auch strukturelle Fragen wurden adressiert: etwa die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei klinischen Studien, die notwendige Anpassung der Arzneimittelfinanzierung sowie die Resilienz kritischer Lieferketten. Der Standort müsse auf Dauer unabhängig von globalen Schwankungen aufgestellt sein und gleichzeitig durch klare politische Rahmenbedingungen Investitionen begünstigen. Bildungs- und Ausbildungsinitiativen, gezielte Einwanderung, Digitalisierung und ein gestärktes gesellschaftliches Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge in der Gesundheitsversorgung wurden als zentrale Handlungsfelder benannt.
Zum Abschluss wurde deutlich, dass ein verlässlicher Dialog zwischen Politik und Unternehmen entscheidend bleibt, um die Gesundheitswirtschaft in Hessen zukunftsfähig aufzustellen und dem gesellschaftlichen Wandel aktiv zu begegnen.