Cookie-Einstellungen

Bericht
17.11.2019
Drucken

"Jeder Tag, den der Brexit länger dauert, ist für uns Deutsche ein Verlustgeschäft."

Ricarda Steinbach, Diplom-Politologin mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen und Geschäftsführerin der RSstraco UG, gab in einem Kurzvortrag einen politikwissenschaftlichen Einblick in die aktuellen Entwicklungen rund um den bevorstehenden Brexit. Dabei drehte sich alles um die zukünftigen Chancen und Risiken, welche für die europäische Wirtschaft durch den Brexit entstehen. Was bedeutet der Austritt Großbritanniens aus der EU für die europäische Industrie? In welchen Bereichen müssen die europäischen Unternehmen Rückschläge durch den Brexit verkraften? Und wo tun sich vielleicht auch neue Möglichkeiten auf, die sich positiv auf die europäische Wirtschaft auswirken können?
©None

„Jeder Tag, den der Brexit länger dauert, ist für uns Deutsche ein Verlustgeschäft“, erklärte Steinbach zu Beginn ihres Vortrags. Die Diplom-Politologin machte deutlich, dass inzwischen eine stabile Mehrheit der Briten für den Brexit sei. Dieses Meinungsbild ziehe sich durch alle Schichten und Altersklassen hindurch.

Als große Defizite für Deutschland und die EU prognostiziert sie die steigende Komplexität und Kosten durch neue rechtliche und steuerliche Regulierungen. Auch die verminderten Exportchancen durch die unterschiedlichen Regulierungen und Zölle werden sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Doch Steinbach erkennt auch Chancen für die Europäische Union. Der Finanzplatz Deutschland könne gestärkt werden und bestehende Unternehmen aus Großbritannien würden ihren Sitz vermehrt in die EU verlagern. Im Allgemeinen werde Deutschland, für ausländische Direktinvestitionen, als viel attraktiver erachtet werden.

Im Anschluss betonte der Sektionssprecher Gerhard Schüler, „der Brexit sollte zu Reformansätzen im europäischen System anregen. Nur so kann sichergestellt werden, dass dem Exit Großbritanniens nicht noch weitere Länder folgen.“ Die Anwesenden sind sich einig, den Austritt als Chance für eine Neuordnung des vereinigten Europas zu sehen. Auch wenn auf kürzere Sicht Einschränkungen überwiegen werden, könne der Schritt langfristig als „Neuanfang“ angesehen und genutzt werden.