Dr. Carsten Linnemann: „Das neue CDU-Grundsatzprogramm wird sich gewaschen haben“
Nachdem sich im Dezember 2021 die CDU-Basis klar für
Friedrich Merz MdB als neuen Bundesvorsitzenden ausgesprochen hatte, sah sich
dieser mit der Herausforderung konfrontiert, die Partei neu und
zukunftsorientiert auszurichten. Nach einem Jahr unter Führung von Friedrich
Merz zog die Sektion Kassel gemeinsam mit Carsten Linnemann MdB Bilanz und disktutierte mit ihm über den gesellschaftlichen Wandel, die veränderte deutsche
Parteienlandschaft sowie das neue CDU-Grundsatzprogramm.
Carsten Linnemann ist seit 2009 im Deutschen Bundestag und sitzt als Vorsitzender der Kommission vor, die bis Ende 2023 für die CDU ein neues Grundsatzprogramm erarbeitet. Für ihn steht fest, dass Gesellschaft und Politik noch nicht verstanden haben, dass es eine Zeitwende gegeben hat. „Inflation, Fachkräftemangel, Energiepreise und die wirtschaftliche Exportabhängigkeit sind die Themen, die über die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft entscheiden“, zeigte sich der stellvertretende CDU-Vorsitzende überzeugt.
Der Bundestagsabgeordnete aus Paderborn sprach sich für eine neue Art der Ehrlichkeit gegenüber der Realität aus. So hält er die aktuelle Gießkannenpolitik bei den Finanzhilfen für wenig sinnvoll. „Staatliche finanzielle Unterstützung sollten nur diejenigen erhalten, die es auch wirklich brauchen“, argumentierte Linnemann. Der gebürtige Nordrhein-Westfale setzt sich für mehr Eigenverantwortung der Wirtschaft und Gesellschaft ein und plädiert für eine neue Mentalität, in der auch der Grundsatz „Einfach machen!“ anerkannt ist.
Nach
Linnemann soll das neue Grundsatzprogramm der CDU genau dies widerspiegeln und
benennen, was die Partei will und für welche Werte sie einsteht. Die CDU dürfe weder auf den Zeitgeist noch
auf das Kanzleramt Rücksicht nehmen. Sie müsse sich vielmehr auf ihre Werte
konzentrieren und daraus ihre konkreten Positionen ableiten. Dabei solle sich die Partei auch kritisch
mit der Vergangenheit auseinandersetzen und aus den Fehlern lernen sowie
ehrlich zu sich sein. Dazu bedürfe es auch einer klaren Analyse des Landes,
das in den letzten 20 Jahren in vielen Bereichen die Marktführung an andere
Staaten verloren hat. Für Carsten Linnemann muss die Marktwirtschaft und
Eigenverantwortung wieder in den Fokus der Diskussion und Entscheidungsfindung rücken.
„Ende 2023 soll ein Grundsatzprogramm stehen, welches sich gewaschen hat und klare
Werte enthält“, kündigte Carsten Linnemann an.
Wir bedanken uns bei der BMW-Niederlassung Kassel für die Gastfreundschaft.