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Bericht
18.09.2019
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Lösungsansätze zur Frankfurter Wohnraumproblematik

Beim Frankfurter Unternehmerfrühstück zum Thema „Mietendeckel à la Berlin – auch in Frankfurt?“ sprachen Stadtrat Mike Josef, Planungs- und Wohnungsdezernent der Stadt Frankfurt, und Jürgen Conzelmann, Vorsitzender von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V., über die Problematik des Wohnungsmarktes in Ballungsräumen.
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„Der Wohnungsmarkt in Ballungsräumen ist ein Thema, was uns die nächsten Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird“, so Stadtrat Mike Josef. In den letzten 12 Jahren wuchs die Stadt Frankfurt um rund 100.000 Einwohner, in fast allen Parteien gebe es daher Vertreter, die das Stadtwachstum stoppen wollen. Für Josef ist dies „genau die falsche Herangehensweise“, wenngleich die Gestaltung des Wachstums eine große Herausforderung darstellt.

 

Derzeit würden zwischen 30.000 und 40.000 Wohnungen fehlen, in den nächsten zwei Jahrzehnten werden es rund 90.000 sein. Dem entgegenwirken will Josef mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept „Frankfurt 2030+“, das Flächenpotentiale für bis zu 90.000 Wohnungen aufzeigt, ohne den Grüngürtel oder den Stadtwald zu bebauen. Hier spielt das Thema Neuverdichtung eine zentrale Rolle.

 

Mit Blick auf die Miet- und Eigentumspreise erklärte Josef, er glaube nicht, dass die Grenze nach oben schon erreicht ist. Allerdings werde das Wohnungsproblem allein mit einem Mietendeckel nicht gelöst. Vielmehr müsse man „bauen, um die Grundstückspreise wieder in den Griff zu bekommen.“ Einen Mietendeckel wie in Berlin ist für Josef ohnehin keine Alternative. Er mache sich stark „für eine an der Inflation angepasste Variante“ einer Mietpreisbremse.

 

Jürgen Conzelmann erklärte, man könne das Problem „nur mit sinnvoller Einbeziehung aller Beteiligten in den Griff bekommen.“ Bei möglichen Lösungseinsätzen müsse man auch die vielen Kleingärten belasten, die eine riesige Fläche in der Stadt einnehmen. Zudem dürften Bewohner von Sozialwohnungen diese nach einmaliger Prüfung lebenslang nutzen, unabhängig davon, was sie im Lauf der Jahre verdienen. Dass die politische Diskussion diese zwei Themen nicht einbeziehe, sei „unfair“. Er fordert, dass auch „Rücksicht auf Eigentümer und langfristige Investoren“ genommen und eine ausgewogene Balance aller Interessen gefunden werden muss. „So wie das Thema derzeit diskutiert wird, sehe ich für den Wohnungsmarkt schwarz“, mahnte Conzelmann zum Abschluss.