Megatrends erkennen und nutzen – Impulse für den Mittelstand
Im Rahmen einer Veranstaltung des Netzwerks Familienunternehmen & Mittelstand an der Frankfurt School of Finance & Management stand die Frage im Mittelpunkt, wie Megatrends entdeckt werden und welche Bedeutung sie für Unternehmen haben. Deutlich wurde dabei, dass Megatrends nicht plötzlich entstehen, sondern das Ergebnis langfristiger Entwicklungen und systematischer Beobachtungen sind. Sie bilden sich aus globalen Herausforderungen heraus, wirken über viele Jahre hinweg und prägen Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Kultur gleichermaßen. Oft sind es Krisen oder strukturelle Veränderungen, die Innovationen anstoßen und neue Lösungsansätze hervorbringen.
In seinem Vortrag machte Harry Gatterer Leiter des Zukunftsinstituts deutlich, dass die Zukunft nicht einfach auf uns zukommt, sondern aktiv von uns gestaltet werden muss. Trends entstehen zunächst im Außen, ihre eigentliche Relevanz zeigt sich jedoch erst im Inneren einer Organisation, wenn sie in den richtigen Kontext gesetzt und in konkrete Strategien übersetzt werden. Dabei kommt es entscheidend darauf an, Muster zu erkennen, Zusammenhänge zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen. Exemplarisch erläuterte Herr Gatterer anhand der in seinem Haus entwickelten „Megatrend-Map“ den Megatrend „Konnektivität“ und dessen Berührungspunkte zu anderen langfristigen Entwicklungen. Zukunft erklärt sich immer erst im Rückblick, erfordert aber schon heute klare Entscheidungen, Weitsicht und Gestaltungswillen.
Besonders eindrücklich war die Darstellung unterschiedlicher Perspektiven, die im Umgang mit Megatrends eingenommen werden können. Visionäre erkennen Muster und entwerfen Zukunftsbilder, Forscher analysieren systematisch und suchen nach tieferem Verständnis, Pioniere erproben Neues und lernen durch Ausprobieren, während Unternehmerinnen und Unternehmer die Umsetzung, Prioritäten und Anpassungen in den Blick nehmen. Erst das Zusammenspiel dieser Sichtweisen ermöglicht es, komplexe Entwicklungen zu verstehen und produktiv für die eigene Organisation nutzbar zu machen.
Die Diskussion zeigte zudem, dass intrinsisches Wachstum in Europa nicht mehr selbstverständlich ist und sich die Prioritäten vieler Unternehmen verschoben haben. Gleichzeitig nimmt die Komplexität zu – ein Umstand, der zwar herausfordernd ist, aber auch Chancen eröffnet. Mit klugem Management, Anpassungsfähigkeit und einer offenen Haltung gegenüber Veränderungen können Unternehmen diese Komplexität für sich nutzen und daraus Wettbewerbsvorteile entwickeln. Dabei wird auch das permanente Lernen einen höheren Stellenwert einnehmen. In enger Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen gilt es, Menschen auf die Anforderungen einer dynamischen Welt vorzubereiten.
Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll, dass es nicht genügt, Megatrends lediglich zu beobachten. Vielmehr müssen sie interpretiert, in den richtigen Kontext gestellt und in konkrete Strategien übersetzt werden. Zukunft entsteht nicht durch Abwarten, sondern durch aktives Gestalten.
Ein besonderer Dank gilt Harry Gatterer für die inspirierenden Impulse sowie der Frankfurt School of Finance & Management mit Prof. Dr. Nils Stieglitz, Prof. Dr. Sascha Steffen und Daniel Jodjahn für die hervorragende Gastfreundschaft und den Rahmen dieser intensiven Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen.