Bericht
06.10.2025
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„Promises made, promises delivered?

Das Netzwerk Internationaler Kreis des Wirtschaftsrates Hessen lud zu einem hochkarätig besetzten Abend ein.
©Wirtschaftsrat Hessen

Das Netzwerk Internationaler Kreis des Wirtschaftsrates Hessen lud zu einem hochkarätig besetzten Abend ein. Im Mittelpunkt stand der Vortrag des Politikberaters und Amerika-Experten Julius van de Laar mit dem Titel „Promises made, promises delivered?“. Ziel der Veranstaltung war es, die Bilanz der Präsidentschaft Donald Trumps kritisch zu beleuchten und gleichzeitig Rückschlüsse auf die politische Kultur der USA sowie die transatlantischen Beziehungen zu ziehen.

Bereits in seiner Einführung machte van de Laar deutlich, dass Trump wie kaum ein anderer Politiker die Kunst der Inszenierung beherrscht. Er sei der absolute Meister der Show, der seine politischen Botschaften stets mit einem hohen Unterhaltungsfaktor und prägnanten Schlagworten verknüpfe. Damit habe er es geschafft, Millionen von Menschen dauerhaft an sich zu binden, nicht immer wegen politischer Inhalte, sondern oft wegen der Art seiner Inszenierung. Diese Fähigkeit, Politik als Spektakel zu präsentieren, habe die politische Debattenkultur in den USA nachhaltig verändert.

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Im weiteren Verlauf ging van de Laar auf zentrale Politikfelder ein. Bei den Umfragewerten zeigte sich, dass Trump über weite Strecken seiner Präsidentschaft eine bemerkenswerte Stabilität erreicht habe. Große Ausschläge seien selten gewesen. Gleichzeitig sei die Stimmungslage in der Bevölkerung zunehmend kritischer geworden, immer mehr Amerikaner hätten bezweifelt, dass sich das Land tatsächlich auf dem richtigen Weg befinde.

Ein besonders prägendes Feld war die Sicherheits- und Einwanderungspolitik. Trump hatte das Thema konsequent ins Zentrum seiner Wahlkämpfe und seiner Amtsführung gestellt. Er präsentierte sich als Präsident, der die Grenzen sichern und illegale Migration eindämmen wolle. Für sich reklamierte er, eine neue Ära der Abschottung eingeleitet und die Zuwanderung massiv reduziert zu haben. Doch bei genauerer Betrachtung, so van de Laar, seien die Zahlen am Ende kaum anders gewesen als unter seinem Vorgänger Barack Obama. Hier zeige sich, dass die Wirkung von Rhetorik und Realität weit auseinanderklaffen könne.

Auch in der Wirtschaftspolitik konnte Trump auf Erfolge verweisen, die seine Anhänger bis heute stark betonen. Die Preise für Benzin sanken zeitweise deutlich, die Inflation blieb stabil und der Dow Jones verzeichnete Kursgewinne. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen fühlten sich durch seine Zollpolitik sowie durch Steuererleichterungen gestärkt. Diese Maßnahmen hätten vielen Wählerinnen und Wählern das Gefühl gegeben, dass Trump konkrete Verbesserungen für ihren Alltag erzielt habe und dies sei ein zentraler Faktor seiner politischen Stabilität gewesen.

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Beim Versprechen „make America strong again“ fiel die Bilanz dagegen gemischt aus. Während Trump die Rivalität mit China klarer in den Vordergrund rückte und eine härtere Gangart einschlug, blieben viele außenpolitische Ankündigungen vage oder wurden nicht konsequent umgesetzt. Ob in Bezug auf internationale Konflikte oder auf die Rolle der USA in multilateralen Institutionen, Trumps Politik war stark von Momentaufnahmen geprägt und weniger von einer langfristigen Strategie.

Van de Laar machte deutlich, dass Trumps Erfolg weniger auf einer nüchternen Bilanz seiner politischen Taten basierte, sondern vielmehr auf seiner Fähigkeit, Wahrnehmungen zu prägen. Mit einfachen Botschaften, klaren Feindbildern und zugespitzter Sprache habe er es verstanden, die politische Agenda zu dominieren und das Gefühl zu vermitteln, seine Versprechen einzulösen, selbst dann, wenn die Realität eine andere war. Dieses Zusammenspiel von Symbolpolitik, Inszenierung und populistischer Rhetorik werde die amerikanische Politik noch lange prägen.

Im Anschluss an den Vortrag nutzten die Gäste die Gelegenheit zu einer angeregten Diskussion. Dabei wurde nicht nur über die inneramerikanische Dimension von Trumps Politikstil gesprochen, sondern auch über die Auswirkungen auf Europa und die transatlantischen Beziehungen. Deutlich wurde, dass es für die deutsche Wirtschaft und Politik wichtig bleibt, die Dynamik in den USA genau zu beobachten, um frühzeitig auf Entwicklungen reagieren zu können.

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Der Abend bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern somit nicht nur eine fundierte Analyse der Amtszeit Donald Trumps, sondern auch spannende Denkanstöße für die politische Kultur im 21. Jahrhundert. Ein herzlicher Dank gilt DLA Piper für die Gastfreundschaft und die Unterstützung bei der Durchführung dieser hochaktuellen Veranstaltung sowie dem Netzwerk Internationaler Kreis des Wirtschaftsrates Hessen für die Initiative, ein solch relevantes Thema auf die Agenda zu setzen.