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Bericht
19.04.2020
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Regionalverkehr in der Corona-Krise - Beitrag zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV), erklärte die Herausforderungen, aber auch die Chancen, welche die Corona-Krise den hessischen wie auch deutschen Verkehrsbetrieben im öffentlichen Nahverkehr bietet.

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV), erklärte die Herausforderungen, aber auch die Chancen, welche die Corona-Krise den hessischen wie auch deutschen Verkehrsbetrieben im öffentlichen Nahverkehr bietet.
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Die Corona-Krise wirkt sich auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus, doch insbesondere sind die täglichen Routinen und das Arbeitsleben beeinflusst. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beförderte im Jahr 2019 rund 800 Millionen Fahrgäste. Durch die aktuellen Maßnahmen ist die Fahrgastnachfrage um teilweise über 80 Prozent eingebrochen. Der RMV reagierte auf die Situation mit einer Reduzierung des Fahrplanes, auch wegen der Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrer und Personale. Doch dies ist nicht die einzige Herausforderung, welcher sich der ÖPNV gegenüber sieht.

„Der RMV und der ÖPNV im Allgemeinen, muss sich derzeit drei großen Problemen stellen: Zum einen muss eine Grundversorgung des ÖPNV gewährleistet werden. Zum anderen müssen die Verkehrsverbünde ihren Verkehrsunternehmen eine finanzielle Stabilität garantieren und zu guter Letzt ist der Schutz der Fahrgäste und des Personals zu berücksichtigen“, erläuterte Prof. Ringat die aktuelle Situation. Die Gewährleistung eines Grundangebots im ÖPNV sei in einer Situation, in der ein Großteil der Fahrgeldeinnahmen aufgrund des massiven Rückgangs der Kundennachfrage wegbricht, auf Dauer für den RMV und andere Verkehrsverbünde nicht ohne große finanzielle Verluste durchhaltbar. Denn die Grundkosten blieben fast dieselben, wie bei einer Vollauslastung. „Der RMV hat zum ersten Mal in seiner Geschichte Liquiditätsprobleme. Wir werden ab Mitte Mai zusätzliche Finanzierungsmittel benötigen, damit es im Verbund zu keinen Insolvenzen kommen müsse. Denn das würde den ÖPNV in der Region nachhaltig schwer beschädigen“, erklärte der langjährige RMV-Geschäftsführer. Derzeit laufen die Gespräche mit Bund und Ländern, wie eine solche Unterstützung aussehen könnte.

„Aber bei allen Problemen möchte ich betonen, dass die gesamte Branche sehr gut zusammenarbeitet. Auch die Unterstützung seitens der Politik ist großartig“, lobte Prof. Ringat. Die neuen Auflagen gerade im Bereich der gesteigerten Hygiene-Anforderungen seien streng, aber man mache das Beste daraus. So arbeitet der  RMV derzeit an der Beschaffung einer großen Tranche Schutzmasken, die an Fahrgäste und Personal ausgegeben werden sollen. „Auch wenn wir keine flächendeckende Vollversorgung gewährleisten können, möchten wir Personal und Fahrgäste beim Tragen von Masken so gut wie möglich unterstützen“.

 

„Man muss die derzeitige Situation mit all ihren Herausforderungen auch als Chance verstehen. Denn wir alle lernen momentan sehr viel dazu und werden davon auch nach der Krise noch profitieren. Das gilt vor allem im Bereich der Digitalisierung und dabei natürlich auch der Digitalisierung des ÖPNVs z.B. durch On-Demand-Angebote“, erklärt Ringat abschließend