Staub, Wertstoffveredlung, Sicherheitshelme und der „Sendung mit der Maus“-Effekt
Daniel Imhäuser, Geschäftsführer der Blasius Schuster KG, begrüßte die Teilnehmer zunächst zu einem reichhaltigen Frühstück im Gebäude der HFM Management für Hafen und Markt Frankfurt mbH scherzhaft mit den Worten „Heute erleben Sie die zwei Seiten eines Logistikhafens – die saubere und die dreckige Seite“.
Mit einem guten Ausblick über den Frankfurter Osthafen führte der junge Geschäftsführer zunächst in die 76-jährige Unternehmensgeschichte Blasius Schusters ein. Mit 200 Mitarbeitern und neun Standorten bewegt das Unternehmen im Jahr etliche Millionen Tonnen Material. Allerdings ist die Arbeit für Daniel Imhäuser und seine ca. 50 Mitarbeiter in der Verwaltung und Organisation nicht planbar. „Wir wissen heute nicht schon exakt, wie übermorgen unsere Baustellen- und Betriebslogistik aussehen werden. Plötzliche Bombenfunde oder wie gerade das Niedrigwasser im Rhein erfordern ein ständiges Anpassen der Zeitpläne“, berichtete er.
In einem kurzweiligen Vortrag erklärte Imhäuser den gespannten Zuhörern zudem die Relevanz des Hafens für die Klimabilanz Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets. So ist der Osthafen nicht nur mit dem Schiff zu erreichen, sondern verfügt auch über eine direkte Bahnanbindung. „Ein Schiff, welches hier anlegt, entspricht 150 LKWs, und ein Güterzug kann durch Hin- und Rückfracht die Ladung von 200 LKWs aufnehmen. Diese würden ansonsten über die Straßen Frankfurts fahren müssen“, so Daniel Imhäuser. Da die Anlage von Blasius Schuster im Frankfurter Osthafen über Deutschlands größten Liebherr-Umschlagbagger verfügt, können Schiffe dort doppelt so schnell beladen werden wie bei vielen Schüttgütern üblich.
Neben der klassischen Entsorgung von Bodenaushub und Bauschutt der diversen Großbaustellen in und um Frankfurt, bereitet das Unternehmen diese auch auf und führt sie damit dem Stoffkreislauf wieder zu. Den Trend zum Recycling hat Paul Schuster, Sohn des Firmengründers Blasius Schuster, bereits früh erkannt. Über Jahrzehnte optimierte er Standorte, Logistik und Stoffströme. Aus 95 Prozent der mineralischen Reststoffe werden heute geprüfte und gut überwachte Sekundärbaustoffe. „Aufgrund der steigenden Rohstoffknappheit wird Recycling in Zukunft eine noch größere Rolle in der Kreislaufwirtschaft spielen als bereits heute“, so Daniel Imhäuser.
Anschließend ging es für die Teilnehmer mit Warnweste und Schutzhelm in den Hafen und mitten ins Geschehen. Zwischen Baggern, Lastkraftwagen und Güterwaggons konnten sich alle ein eigenes Bild von der Komplexität und Dynamik eines Entsorgungsbetriebes und der Arbeit im Frankfurter Osthafen machen.