In einer Zeit, in welcher mehr
Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden als einsteigen, stehen immer mehr
Unternehmen vor dem Problem, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen, ganz zu
schweigen davon, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Bis 2036
werden knapp 30 Prozent der aktuellen Erwerbstätigen in den Ruhestand gehen, da
die Babyboomer-Generation das Renteneintrittsalter erreicht haben. Wenn sich
also kein Nachfolger in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis findet,
bleibt meistens nur der Verkauf. Aber auch diese Möglichkeit der Nachfolge ist
mit Herausforderungen verbunden. Was also tun, wenn sich kein Nachfolger
–familienintern oder -extern –findet? Warum ist Nachfolge in Deutschland nicht
mehr attraktiv? Warum wollen junge Leute eher ein Start-Up gründen, was mit
einem deutlich höheren Risiko verbunden ist, als ein etabliertes
(mittelständisches) Unternehmen zu übernehmen?
Genau mit diesen Fragen haben
sich die Landesverbände Hessen und Rheinland-Pfalz im Rahmen von drei
Podiumsdiskussionen an zwei verschiedenen Orten einen Tag lang befasst. Auf dem
Podium in Wiesbaden diskutierten neben dem Hessischen Finanzminister Michael Boddenberg MdL auch der
Familienunternehmer Jörg Brömer
(Brömer & Sohn GmbH) und die Unternehmerinnen Dr. Marie Nauheimer (Frankfurter Personenschifffahrt Anton
Nauheimer GmbH), Alina Heurich
(Heurich GmbH & Co. KG) sowie Monika
Linhart (Truplast Sonneberg GmbH & Co. KG).
Minister Boddenberg betonte im
Gespräch, dass das Thema Unternehmensnachfolge
für die hessische Landesregierung eine hohe Priorität einnimmt. „In Hessen gibt
es 3.000 bis 4.000 Nachfolgen jedes Jahr. Die größte Herausforderung sind aber
die Menschen, die nicht da sind, um ein Unternehmen zu übernehmen.“ Allerdings sehen
die vier Unternehmer und Unternehmerinnen auf dem Podium die Bürokratie bei der
Übergabe als weitere große Herausforderung. Dieser Tatsache war sich auch
Michael Boddenberg bewusst, welcher selber Unternehmer ist und das Thema Nachfolge mit seinen Herausforderungen
aus eigener Erfahrung kennt.
Am Ende waren sich alle
Teilnehmer einig, dass Unternehmer sich um die Nachfolge kümmern müssen. Dabei
wird zwischen zwei Unternehmertypen unterschieden: Diejenigen, welche sich
frühzeitig um die Nachfolge Gedanken machen und diejenigen, welche sich erst
kurz vor Ende ihres Berufsleben darum kümmern. Denn Nachfolge bedeutet auch
immer, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinander zusetzen.
Die Diskussion wurde
dann in Mainz mit zwei verschiedenen Podien ab dem Nachmittag fortgesetzt.