Cookie-Einstellungen

Bericht
24.05.2018
Drucken

Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt

Engagement im Ehrenamt hat immer zwei Seiten der Medaille: Abwesenheitszeiten kollidieren mit sozialem Beitrag. Dabei kann Ehrenamt viel mehr. Werte und Normen, die Ehrenamtler in den Beruf tragen zum Beispiel. Um die Kooperation zwischen Ehrenamt und Wirtschaft zu festigen, besuchte die Sektion Gießen- Alsfeld die Feuerwache der Leitstelle Gießen. Martina Klee, Leiterin der Feuerwehr Gießen, und Frank Mathes, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Gießen, berichteten über Berufs- und Freiwilligenfeuerwehr und gaben einen Einblick in ihre tägliche Arbeit. Peter Neidel, Stadtrat der Universitätsstadt Gießen, ging auf die kommunalen Aufgaben und die wirtschaftliche Zusammenarbeit ein.
©None

Die Berufsfeuerwehr der Leitstelle in Gießen beschäftigt 69 Mitarbeiter, 436 unterstützen die Feuerwehr im Ehrenamt, organisiert in sieben freiwilligen Feuerwehren. Im Nachwuchsbereich arbeitet die Feuerwehr Gießen mit 100 Jugendlichen und circa 50 Kindern in den sechs Jugendfeuerwehren und fünf Minifeuerwehren. Gut aufgestellt kann die Berufsfeuerwehr dennoch großteils am Wochenende auf die Unterstützung durch das Ehrenamt zählen. „Die Bürger erwarten, dass wir innerhalb der Hilfsfrist vor Ort sind. Ohne eine gut aufgestellte Feuerwehr ist das jedoch nicht machbar“, erläuterte Martina Klee, Leiterin der Feuerwehr Gießen. Die Politik investiere: Der erste Spatenstich des Neubauprojekts der Gießener Feuerwache erfolge im April 2019. Das, was fehle, ist gesellschaftliche Akzeptanz. „Die Wirtschaft muss ein Verständnis für ehrenamtliches Engagement entwickeln, um das Ehrenamt zu fördern.“ Nur so könne gesellschaftliche Anerkennung erreicht werden. Die Feuerwehr leiste für die Unternehmen einen wichtigen Beitrag in der Wertebildung und Standort-Identifikation. Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich betätigen, sind verlässlicher und beständiger. „Politisch muss daran gearbeitet werden, ehrenamtliche Tätigkeit zu honorieren. Beispielsweise indem sie der Altersvorsorge zugutekommt“, so Klee.  

 

Die Gießener Feuerwehr ist auf die sieben freiwilligen Feuerwehren angewiesen. „Die Schnittstelle Feuerwehr-Wirtschaft ist besonders wichtig für die Arbeit der Feuerwehr“, betonte Frank Mathes, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Gießen. „Wir sorgen dafür, dass das große Gefahrenpotential in einer Stadt wie Gießen unter Kontrolle bleibt. Auch für die Unternehmen.“

Stadtrat Peter Neidel sprach sich für die Unterstützung der Berufsfeuerwehren aus: „Wir müssen einen Weg finden, das Funktionieren der ehrenamtlichen Strukturen zu garantieren. Vor allem darf dies nicht zu Lasten der Unternehmen gehen.“ Eine reine monetäre Entschädigung der Unternehmen reiche deshalb nicht aus, da sich fehlendes Arbeitspotenzial auf die Leistung der Unternehmen auswirke – insbesondere im Mittelstand. „Die Menschen bei der Feuerwehr sind besondere Leistungsträger unserer Gesellschaft, das kommt letztlich auch der Wirtschaft zugute“, so Neidel abschließend.