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Bericht
27.10.2020
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WR Regional: Verkehrsinfrastrukturprojekte im Landkreis Odenwald

Der Landkreis Odenwald beherbergt als hessischer Wirtschaftsstandort zahlreiche bedeutsame Industrieunternehmen. Er verfügt jedoch als einziger hessischer Landkreis über keinen direkten Autobahnanschluss und muss mit chronisch überlasteten Bundesstraßen vorliebnehmen. Im digitalen Gespräch mit der Odenwälder Landtagsabgeordneten Sandra Funken, Jochen Vogel von HessenMobil sowie Dr. Daniel Theobald von der IHK, diskutierten Mitglieder des Wirtschaftsrates Zukunftsperspektiven für den Odenwald in verkehrspolitischer Hinsicht.

mit Sandra Funken, MdL, setzten sich Mitglieder des Wirtschaftsrates mit der Odenwälder Verkehrsinfrastruktur auseinander.
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Sandra Funken, MdL, die auch aus der Perspektive als Pendlerin bereits persönliche Erfahrungen mit der Verkehrsanbindung des Odenwalds gemacht hat, betont ihren Einsatz für den Ausbau der B45, der gerade um des Erhalts der Odenwälder Wettbewerbsfähigkeit wegen nicht länger herausgezögert werden dürfe. „Eines ist klar: Ein fließendes Verkehrssystem für den Odenwald ist nicht sofort zu realisieren. Doch wir sollten die weitere Planung nicht länger hinausschieben.“ Über Parteigrenzen hinweg solle eine Verkehrsstrategie entwickelt werden, die bald umgesetzt werden könne. Wichtig sei auch, den ÖPNV und das Straßenverkehrsnetz nicht gegeneinander auszuspielen. 

 

Jochen Vogel ist Sprecher der Verkehrszentrale HessenMobil für die Region Südhessen, die verantwortlich für das Hessische Straßennetz ist. Er bestätigt die Notwendigkeit, Schiene und Straße als Teil eines umfassenden Mobilitätskonzepts gleichermaßen auszubauen, um die Straße zu entlasten. Den Hintergrund langer Verkehrsplanungsprozesse erläutert Vogel folgendermaßen: „Wir stehen in ständigem Austausch mit Kommunen, Bürgern und Verbänden. Dieser Austausch ist zeitintensiv, doch können wir so mehrere Standpunkte berücksichtigen und zu einer nachhaltigen Verkehrslösung finden“. Positiv sei, dass die Aufgaben von HessenMobil im Bereich Autobahnplanung ab 2021 vom Bund übernommen würden, sodass für Hessen an anderer Stelle Planungskapazitäten freiwürden. Neu geschaffene Stellen sollen für die Kommunalbetreuung eingesetzt werden, damit die Kommunen mit fachlichem Beistand mit den Vorplanungen für die wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekte beginnen könnten. Vogel ergänzt: „Beispiele für priorisierte Verkehrsprojekte im Odenwald sind die Ortsumgehung Mörlenbach und die Anbindung der L3120 an die Bundesstraße. Dem hohen Bürgerinteresse an den kommenden Verkehrsmaßnahmen werden wir mit Infocentern und regelmäßigen Bürgerversammlungen Rechnung tragen“.

 

Dr. Daniel Theobald von der IHK Darmstadt Rhein Neckar fordert ein länderübergreifendes Mobilitätsentwicklungskonzept, schließlich erstrecke sich die Metropolregion Frankfurt/Rhein Main über mehrere Bundesländer. Ein Wettbewerb um Bundesgelder für den Verkehrsstreckenausbau, der sich aus dem Bundesverkehrswegeplan ergebe, schade der Verwirklichung einer umfassenden Verkehrswegereform in der Region: „Wir müssen Wachstum gestalten. In länderübergreifender Zusammenarbeit können wir effektiver daran arbeiten, die weitere Verkehrsplanung an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Der Umzug aus der Stadt in die Umgebung darf kein Mobilitätsrückschritt mehr sein.“