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Bericht
15.09.2019
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Währungen 4.0 - Chancen und Risiken der Kryptowährung Libra

Bei der Veranstaltung „Währungen 4.0 – Facebook und die Kryptowährung Libra“ lud das Netzwerk Internationaler Kreis des Wirtschaftsrates Hessen zu IMPULS-Vorträgen von Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers an der Frankfurt School of Finance & Management, und Simon Seiter, Senior Consultant bei Commerz Business Consulting. Dabei wurde die Kryptowährung Libra anschaulich erklärt und auf die mit ihr verbundenen Chancen und Risiken eingegangen.
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Prof. Dr. Sandner erklärte, die Kryptowährung Libra kann man sich als einen virtuellen Korb - einen sogenannten „Token“ - vorstellen, in dem verschiedene Währungen und Anleihen verpackt sind. Hinter der Währung stehen 28 Mitglieder der Libra Association. Neben Facebook sind dies unter anderem PayPal, Spotify, Visa, eBay und Vodafone.

 

„In der Privatwirtschaft sieht man Libra als eine tolle Sache“, so Sandner, der gleichzeitig darauf hinwies, dass die Gegenwehr von Staaten und Behörden „enorm“ ist. Der Zusammenhang von Daten, Identitäten und dem Zahlungsverkehr bei einer von Facebook initiierten Währung werde zwar gerne als „Drohkulisse“ dargestellt, die Kritik kann Sandner jedoch nicht ganz nachvollziehen. PayPal oder ApplePay würden schließlich auch ganz selbstverständlich genutzt.

 

In Bezug auf die Stabilität der Kryptowährung erklärte Sandner, eine rückwirkende Analyse habe ergeben, Libra sei langfristig und kurzfristig eine stabile Währung. Lediglich mittelfristig könne es leichte Schwankungen geben.

 

Simon Seiter griff ebenfalls noch einmal den Vergleich zu PayPal und ApplePay auf. Für ihn ist der wesentliche Unterschied, dass Libra eine ganz eigene Währung ist. Ein Problem sieht er darin, dass „Facebooks einzige Einnahmequelle Daten“ sind. Die Menschen würden sich gut überlegen, ob sie einem solchen Unternehmen ihr Geld anvertrauen wollen.

 

Vorteile von Libra sind die finanzielle Inklusion, die laut Seiter „wirtschaftlich total sinnvoll“ ist. Der Zahlungsverkehr über Ländergrenzen hinweg werde durch Libra billiger, schneller und sicherer. Durch die dahinterstehenden Unternehmen besitzt Libra zudem eine enorme Reichweite. Nachteile sind dagegen der starke Gegenwind der Staaten, der noch unklare Stabilitätsmechanismus und natürlich die schwierige Datenschutzhistorie Facebooks. Würde das Projekt Libra jedoch erfolgreich umgesetzt werden, wäre dies „die goldene Kuh des Finanzwesens“.