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Bericht
03.06.2020
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Wege aus der Krise

Dialog mit Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch
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„Die Dimensionen und Größenordnungen dieser Krise sind schwer begreifbar und noch nicht gänzlich erfasst. Bei den aktuellen Gesprächen gewinnt man den Eindruck, es werde wieder so, wie es mal war. Das wird so nicht stimmen“, beginnt der ehemalige hessische Ministerpräsident seinen Vortrag. Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden sich verändern, prophezeit er weiter. Man könne von Glück sprechen, dass es die Bundesregierung in den letzten Jahren geschafft habe, einen soliden Haushalt aufrecht zu erhalten. Die Staatsverschuldung wird immens sein, aber mit einem einigermaßen vernünftigen, wirtschaftlichen Erfolg in den nächsten Jahren werde Deutschland die Krise gut überstehen. Insofern ist Kochs Einschätzung der aktuellen Lage zwar dramatisch, er sieht der wirtschaftlichen Zukunft trotzdem positiv entgegen. Er hofft, das Konjunkturpaket wird mit seinen Maßnahmen wie die Senkung der Mehrwertsteuer, die beabsichtigten Effekte auslösen. Hierbei hebt er hervor, insbesondere auch die stark betroffene Veranstaltungswirtschaft zu unterstützen.


Ferner erklärt Koch seine Sichtweise, den Fokus vermehrt auf die Forschung und die Unterstützung innovativer Kleinindustrien zu legen. Als eine der größten Herausforderungen hierbei beschreibt er die Innovationsträgheit in Deutschland: „Wir müssen uns fragen, womit wir morgen unser Geld verdienen wollen. Andere Länder sind auf der Überholspur und dem deutschen Markt, besonders in der Digitalisierung, weit voraus. Wir brauchen neue Techniken, mehr Digitalisierungsoffenheit, eine funktionierende, marktwirtschaftliche Ordnung und die Freiräume, neue Sektoren und Arbeitsplätze zu schaffen. Es muss wieder attraktiv werden, in Deutschland zu investieren.“ 


In der anschließenden Diskussion, wurden neben der Reorganisation des Kapitalmarkts auch der Merkel-Macron-Plan und Lösungsansätze für die weitere europäische Integration diskutiert. Abschließend erklärt Roland Koch: „Wir haben bewiesen, dass wir mit der Krise besser fertig werden als andere, aber wir müssen hoffnungsvoll in die Zukunft gehen, um deren Entwicklung zu gestalten.“