Wetterauer Sommerempfang: Die neue Weltordnung - was bedeutet dies für die Wirtschaft?
Globale Handelskriege, eine noch nicht überstandene Pandemie sowie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeichnen gerade die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Aber wo genau stehen wir im historisch internationalen Vergleich.
Eine detaillierte Antwort auf die Frage gab es dabei von Dr. Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank AG. In seinem Impuls zur weltweiten Wirtschaftslage konnte er einige interessante Statistiken, Einschätzungen und Prognosen erklären. So sei das jahrelange Konzept des Outsourcen der Sicherheit an die USA, des Wirtschaftswachstums an China und der Energiesicherheit an Russland schlussendlich gescheitert und muss nun neu erfunden werden. Sein Abschluss mit der direkten Handlungsempfehlung an die Politik fiel dabei deutlich aus: „Wir müssen wieder mehr Vertrauen in den Markt und in die Effizienz der Unternehmen haben. Der Staat kann die Preise nicht dauerhaft für alle künstlich senken.“
Im Anschluss folgte eine kurze politische Lagebeschreibung und Zukunftseinschätzung vom Bundestagsabgeordneten Peter Heidt, Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der FDP Fraktion. Er bezog sich auf den neu angeschlagenen außenpolitischen Kurs der Ampel-Koalition. So erläuterte er: „Wir müssen weltweit wieder eine Führungsrolle annehmen und unsere Abhängigkeiten überdenken und bekämpfen.“ Er schilderte aber auch die Herausforderung der aktuellen Krisensituation: „Wir befinden uns derzeit in einer äußerst schweren Zeit um das Land zu manövrieren.“ Gleichzeitig bekundete er dennoch Zuversicht seiner Fraktion und der Koalition, richtige und gute Reaktionen auf die andauernden Krisen zu finden.
Den Abschluss fand dann Lucia Puttrich, Hessische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten. Sie wies auf den dringenden Handlungsbedarf zur Wohlstandserhaltung in Deutschland und zur Hinterfragung von nicht mehr leistbaren Staatsausgaben hin. International müsse Deutschland von seiner Einbildung, man sei ein Tonangeber im weltweiten Innovations- und Entwicklungsstand wegkommen und zurück zur Innovationsoffenheit sowie der Förderung durch den Staat kommen. Des Weiteren müsse man gezielter „geschlossen als Demokratien im Kollektiv handeln.“
Wir bedanken uns bei Stephan Theiß, Sprecher der Sektion Wetterau, für die gelungene Moderation der Veranstaltung sowie bei allen Referenten und Teilnehmern für den interessanten Austausch.